Recht auf Empörung

1.9.15 Soeben von Kate Bush den Titel gefunden: „wuthering heights“. Schön, dass sich die kleinen Fische nichts mehr gefallen lassen wollen. Daumen rauf für den Wuthering.

(2.9.15: Schon bei Stuttgart 21 Demos wurde der Wutbürger als Widerstandskämpfer definiert und veredelt, gestandene Stuttgarter Bürger, die in ihrem geliebten Daimlerparadies ihre Alterssicherung Tag für Tag über ein langes stures Schafferleben betrieben haben. Wie schrill, wenn der Stuttgarter Kehrwochennazi im Alter gegen jene Machbarkeitsmentalität antritt, die ihn selber zum arrivierten Bürger gemacht hat. Er will dabei keine Veränderung der Verhältnisse, er will einfach nur seine Beute aus langem Arbeitsleben in schöner Umgebung verzehren. „Wutbürger“ und „Aufstand der Anständigen“ sind Entäußerungen frecher Dummheit, dumm deshalb, weil diese Gutmenschen nicht glauben, dass jemand ihre bodenlose Frechheit erkennt, wie sie sich als lebenslange Nutzniesser eines ungerechten Systems gegen ihr eigenes System wenden, sobald andere auch etwas davon abhaben wollen, in dem Fall die Macher von Stuttgart 21. Der sogenannte Gutmensch ist begrifflich schon an sich ein Witz, aber abwarten. Bald bilden sie Gruppen und nennen sich „Bessermenschen“)

(3.9.15 Nichts gegen die Arriviertheit unserer Wutbürger mit sicherer Rente. Nachhaltige Kritik will erarbeitet sein. Eine gesicherte Position bedeutet nicht den Mangel an Glaubhaftigkeit, sondern ist deren Voraussetzung. Wer in Not ist, kümmert sich nur um das Elementarste und sucht nicht den Überblick. Erst kommt das Fressen, dann die Moral, wusste schon B. Brecht und beweisen heute A. „Mach mal Aaah!“ Nahles und S. Gabriel, Supersize Minister. Sie verdeutlichen die ethische M-Funktion der Lebensphasen: erst ausgiebig oral, dann bloss noch das M dazu. Gilt parteiübergreifend. (Vgl. Cl. Roth, Joschka Fischer, H. Kohl)
Auch der Wutbürger kann seine Ablehnung von sinnlosen Grossprojekten aus tiefster Seele empfinden, warum soll er nicht das Recht auf Lernen haben?
Muss man für soziale Lernfähigkeit vorher arm werden?
Gegen Wohnungslosigkeit zu sein, bedeutet ja nicht, selber auf der Strasse zu hocken. Auch der Häuslebauer kann den sozialen Wohnungsbau befürworten.
Wer den prekären Kinderreichtum („Wie die Karnickel“, Papst) in der Sozialklitsche als Not empfindet, muss ja nicht selber drinhocken. Obwohl das den meisten Befürwortern von ungehemmter Zeugerei mal gut täte.
Wer für Verhütung ist, muss ja nicht selber schwanger werden können, um glaubhaft zu sein.)