In Tokio haben die olympischen Spiele begonnen, liebe Zuschauer und ZuschauerInnen, liebe Diverse! Seien Sie online dabei, auf Ihrem DNS Server, bei überraschend neuen Disziplinen. Die Sportler sammeln sich zum Inzidenzenlauf, ein hochmodernes Wettrennen zwischen Mensch und Virus. Neuartig für den Menschen, neue Arten für den Virus. Die menschlichen Athleten gehen mit Mut an den Start, die anderen mit Mutationen. Die Veranstalter achten auf gerechte Bedingungen, so werden johlende Menschenmassen als Soundkopie eingespielt für die menschlichen Zuschauer, pfeifende Atemgeräusche für die anderen. Der Schiri hebt die Spritze, drückt ab, das war der Startschuss! Und ab geht die wilde Fahrt, die einen versuchen Abstand zu halten, die anderen wollen ihn permanent überspringen. Schon kommt die erste Fieberkurve, da, ein Läufer strauchelt, reisst andere mit, offenbar wurde er getreten, das ist dirty-Inzidenzing! Schon eilen Pflegekräfte heran, unter großem Applaus.
Drüben am Becken springen jetzt die Schwimmer von ihren Rezeptblöcken. Sie ziehen konzentriert ihre Lymphbahnen. Es kommt zu mehreren Tropfeninfektionen, von Tröpfchen kann man bei dem Gespritze ja nicht reden. Im Boxring kämpft derweil Henri Mitmaske gegen El Ohn’Mask, der Sieger darf auf den Mars und dort den Tesla abholen, den Ohn’Mask hochgeschossen hat. Der ist inzwischen entladen, aber wie war das mit der verbrauchten Energie und dem Mars?
Manche Sportler blieben heute in Quarantäne im Tokiohotel, ihnen wurde von den Veranstaltern vorgehalten: sie reagieren ja panisch!

Digitalisierungsfrömmler halten die Warn-App für das Nonplusultra zur Rettung der Menschheit. Warn-App
Deswegen hat soeben unser Hausorakel eine Warn-App entwickelt. Sie funktioniert auch bei leerem Akku, bei verlorenem oder geklauten Handy, oder wenn Gefahren schon tagelang angekündigt waren. Sie macht „Huuuuuuuuu“. Ein einziger Ton, auf- und absteigend. Jeder kapiert es, und das persönliche Aufmerksamkeitsdefizit wird nicht überstrapaziert. Das Entscheidende dabei ist die Wortfolge „schon tagelang angekündigt“.

(A propos Wortfolge: Was hält das Orakel zwischen den Lesezangen? Worauf deutet sein rechtes Schienbein?)

Huuuuuuu…

Unser vorgestriger Beitrag vom Pharmakrimi „70Grad minus“ scheint sich schon jetzt zu bewahrheiten: Kühlungsproblem

Es ist schon beängstigend, dass diese Pannen so vorhersehbar sind. Unser Hausorakel hofft, nicht immer gleich derartig recht zu haben.
(Das Hausorakel hat sich übrigens Mark Twains „Der geheimnisvolle Fremde“ vorgenommen.)

Autobahn-Scheuer will eine App einführen, die per SMS vor Hochwasser warnt. Vor kurzem sind – wegen Hochwasser – in der Pfalz die Telefonnetze ausgefallen. Die SMS kommt dann eben später. Gelesen werden kann sie, wenn der Strom wieder da ist und die Rubbelknechte ihre Kommunikationsknochen aufladen konnten. Warum glaubt keiner mehr an die Sirenen? Warnton, ganz undigital, weithin hörbar? Zu analog?

Pegasus späht alle aus. Wer sich auf den Display-Zirkus eingelassen hat, ist halt überwachbar. Ist das so schwer zu kapieren? Ja? Digitalisierung macht eben bled.

Laschets Lachen

Jetzt regen sich die Medien darüber auf, dass Laschet im Hochwassergebiet fröhlich lacht. Vorne hält der Bundespräsident seine Rede, hinten lacht Lachet…sorry, Laschet. Warum verstehen die Menschen nicht, dass dieser Mann gar nicht anders kann? Das Fröhliche, das Grinsemännchenhafte ist Laschets Grundmimik, da kann er nichts dafür. Wenn er sich aufregt, lacht er, wenn er Empörung zeigt, kriegt er kleine Lachäuglein, wenn er zum Nachdenken anregt, hüpft ihm das Zwerchfell. Die Rede des Herrn Präsidenten hat Laschet einfach nur so mitgenommen, dass sich seine Ergriffenheit Bahn brach in den gewohnten neuronalen Mustern. Überall waren da die Hochwasserreste, lauter Pfützen, tiefe Pfützen, flache Pfützen, und wie nennt man die in ordentlichem Deutsch? Genau: Lachen.