Fortschritt: Glaubensfrage vs. Demokratie am Beispiel Mikroplastik

Fortschritt ist Religion. Heut ist Sonntag, heut gehts um Glauben. So wie heute das Wesen der Displaywischerei nebst KI als Fortschritt bejubelt wird, so wurde damals die Entdeckung von Plastik als Fortschritt, Zukunft, Friede für alle, Demokratie, Freiheit und was weiss ich noch für Glaubensbekenntnissen belegt. Jeder darf Hersteller sein und Milliarden Tonnen Kunststoff in die Welt setzen und behaupten, das sei sein demokratisches Recht. Folge: Wir Fortgeschrittenen fressen heute das Plastik, das wir vor vierzig Jahren weggeschmissen haben. Das ist das Demokratische dabei: alle werden gleichberechtigt plastiniert. Plastik wird in der Natur zu Mikroplastik zerrieben und reichert sich über die Nahrungskette* im menschlichen Körper an. Wissenschaftler sprechen von alarmierender Zunahme der Werte. Wenn die Fortschrittspäpste schon nicht verhindern können, dass sich Mikroplastik im Mensch anreichert, sollten sie wenigstens Methoden erfinden, wie sich das Zeug in gewünschten Körperregionen ansammelt. So bräuchten die Frauen keine Implantate mehr und Männer könnten Viagra dauerhaft absetzen. Vielleicht finden die Handyopfer einen Job bei Gunter von Hagens „Körperwelten“, als lebendige Plastinate. Mal was anderes, nicht immer bloss diese Leichen. Das wäre ein Fortschritt.

*Nahrungskette: nein, das ist kein Accessoire, das man seiner verfressenen Freundin zum Geburtstag schenken kann. Leider.