Gefühlte Temperatur: geduldete Übergriffigkeit

Zeitgemässe Wetterfrösche quaken zu gemessenen Werten zusätzlich die gefühlte Temperatur in die Welt, das klingt so informativ. Zb. heute: 23 Grad, gefühlt 20 Grad. Gefühlt von wem? Muss ich die Temperatur so fühlen, wie sie mir der Wetterfrosch vorschreibt? Woher weiss ich, wie sich 23 Grad für den Wetterfrosch anfühlen? Oder für mich? Mit Gefühlen ist es wie mit einem Glücksatlas. Regionen aufgrund eines herbeiphantasierten Befindlichkeitswertes geographisch einteilen zu wollen, ist genauso übergriffig, wie mir mein Empfinden von Temperatur vorzuschreiben. Hier werden Zahlen missbraucht, um Wissenschaftlichkeit vorzutäuschen. Das fühlt sich an, wie wenn so ein Stalker irgendwas zusammenzählt und Liebe einfordert: Ich gebe dir doch alles! Oder: Was hat er was ich nicht habe? Liebe aufgrund von Addition ist auch bloss Missbrauch, getarnt als Mathematik. Sind das die Folgen von Digitalisierung?

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