Das Dekolletee als antisexistisches Konzept

Im Rahmen der Diskussion um sexistische Stolperfallen auf dem Weg der Frau in gehobene Positionen in Männerdomänen wird das männliche Betrachten von Ausprägungen der weiblichen Gestalt als sexuelle Belästigung gebrandmarkt. Man spricht von „anzüglichen Blicken“ – ja klar, die wollen, dass man sich besser mal was anzieht. Worin liegt eigentlich der Sinn von Kleidung, die entkleidend wirkt? Ist ein Dekolletee paradox?

(stern-online, 25.10.17, „Weil Männer zu dumm sind“)
Antisexistische Einschleimer? Die neuen Comedians

Das Paradoxon des Dekolletees bleibt unlösbar
Das Dekolletee (vormals Decolleté) dient nicht der Zurschaustellung von Reizen, sondern der Reifeprüfung. Ein Dekolletee ist eine Falle, eine schlaue Antwort auf jene sexistischen Stolperfallen in den Männerdomänen, wo Frauen in Karrieren gelockt werden, die Talent erfordern, welches sie möglicherweise gar nicht haben. Dann stehen sie im Alter blöd da, für jeden erkennbar talentfrei, zb. im Tatort. In der Venusfalle Dekolletee sammelt sich das unreife Männervolk wie tumbe Fliegen und kann verdaut werden. Ein Mann, der in ein Dekolletee schaut, wird disqualifiziert; echte Gefühle sind eben doch nicht immer erwünscht. Wer sich dann auch noch zu emotional gefärbten Kommentaren hinreissen lässt, wie weiland Brüderle, wird noch Jahre danach Amt und Würden enthoben, wenn es der Karriere dient. Das Dekolletee ist nur scheinbare Zurschaustellung. Hier wird hier etwas der Betrachtung anheimgestellt, das in Wirklichkeit nur denjenigen etwas angeht, der gemeint ist; den die Besitzerin des Dekolletes vielleicht noch gar nicht kennt, aber unbedingt* finden will.
Wenn nun zb. im Theaterfoyer der mit dem Dekollete Gemeinte Arm in Arm mit der Besitzerin einherspaziert, dann kann die gleichzeitige Freilegung weiblicher Besonderheiten nur bedeuten, dass man der Mitwelt anzeigt, welche Vorteile der Verfügungsberechtigte geniessen darf. Aber dazu müsste man ja hinschauen, um es würdigen zu können. Insofern liegt die Paradoxie im Dekollete, aber man sieht sie nicht. Jedenfalls nicht als reifer Mann. Der schaut immer nur in die Augen.
(*: nicht im Sinne von „dringend“, „dringendst“, bzw. „ums Verrecken“)