Aus Platzmangel will man im Nürnberger Zoo einige gesunde Paviane töten. Jetzt regt sich Peta auf, der Anwaltsverein für Affen und solchen, die es werden wollen: schon einmal hat Peta den Besitzer eines Handys in den Ruin getrieben, der das Affenselfie auf seinem Gerät gewinnbringend veröffentlichte. Der war ja auch blöd, hätte er berichtet, wie es sich zugetragen hat, nämlich dass ihm der Aff das Recht am Bild gegen zwei Bananen verkauft hat, dann wäre Peta ziemlich matt dagestanden. Was ist eigentlich mit den armen Schweinen? Immer wieder kommt es zu Platzmangel in deutschen Schweineställen, dann muss der Bauer Platz schaffen. Auch hier werden gesunde Tiere getötet, das wäre ja noch schöner, wenn die krank gewesen wären. Wo bleibt denn hier Peta?
Jüdische Jugendgruppe aus Flugzeug geworfen: Wortwahl!
Allein die Wahl der Worte zeugt oft von mangelnder Sensibilität in der deutschen Leitpresse. „Rauswurf einer jüdischen Jugendgruppe aus dem Flugzeug…“titelt der Spiegel, und da beruhigt sich der aufgeregte Leser erst, wenn klar wird, dass das vor dem Start geschah. Aber erst mal
Aufmerksamkeit schinden, Spiegel, gell? Spiegell? Und dann die Wortwahl: „Die Biografie des Piloten birgt zusätzlichen Zündstoff.“ Gewagte Formulierung im Zusammenhang mit Reizthemen wie Religion und Flugverkehr. Oder: „Für weiteren Zunder sorgt…“ Beim Spiegel knallts und rauchts immer so leicht. Der Pilot habe damals sogar -unwissentlich!- die WorldTradeCenter-Attentäter trainiert. Ok, aber dann wieder so ungenau: Die Gruppenleiterin wurde „in Handschellen“ abgeführt – in den eigenen? In fremden, benutzten? Man erfährt nur, die Jugendlichen hätten ein hebräisches Lied angestimmt, woraufhin sich die Besatzung „provozierend“ verhalten habe. Vielleicht hat die Besatzung ja den Text verstanden? Wir alten Lagerfeuerliederklampfer wüssten schon gern, was die Jugend da so frisch fromm fröhlich frei zum Besten gegeben hat. He Spiegel, Recherche!
Kryptoquatsch
Dass Digitalisierung ganze Gesellschaften abhängig und verwundbar macht – geschenkt, weiss jeder. Aber Kryptowährung? Software-Münzen, Luftgeld, permanent errechnet unter riesigem Energiebedarf? Welcher Spieltrieb verleitet da zum Mitmachen? Da schreit doch schon der Computer selber: Enkeltrick, Abzocke, Hütchenspiel! Jetzt kommt Nordkoreas Digitalelite ins Rampenlicht: Kims Hacker zocken die Kryptowelt um zig Milliarden ab. Und wieder gehen Firmen pleite, versanden digitale Geldkarrieren im analogen Sumpf, melden sich gescheiterte Spielernaturen beim Bürgergeld an und schimpfen auf die andern, die das auch kriegen, aber wenigstens zu Recht, weil sie mehr Kinder kriegen, als sie ertragen können, man nennt sie „Generationenvertragspartner“ und auch die wollen durchgebracht werden, während sie ihre Jugendzeit auf den Displays zerwischen. Manche von denen werden ihrerseits wieder geniale Hacker und alles geht von vorne los. Dass heute manche glauben, Bargeldersatz durch Digitalgeld stoppt Geldwäsche der Kriminellen? Ja glauben die das echt? Unterirdisch. Und dass das so klaglos funktioniert und abläuft, dass da überhaupt soviele mitmachen – das bleibt schleierhaft und unverstehbar, eben: krypto.
Sexuell frustrierte Fruchfliegenmännchen trinken Alkohol
Immer wieder zeigt uns die Forschung, wie eng wir Lebenden miteinander verflochten sind: Sexuell frustrierte Fruchtfliegenmännchen trinken viel mehr Alkohol als die glücklicheren Geschlechtsgenossen. Erforscht wurden allerdings nur Fruchtfliegenheteros, die von weiblichen Fliegen abgewiesen wurden. Die erfolgreicheren Männchen trinken möglicherweise nur deshalb weniger Alkohol, weil sie dazu keine Zeit haben. Was ist mit den Fruchtfliegenmännchen, die „weiblich“ im Ausweis haben eintragen lassen? Solls ja alles geben im Tierreich. Saufen die auch? Lassen die sich überhaupt abweisen oder werden sie einfach zwischendurch hetero? Darf man zu einem Fruchtfliegenmännchen, das sich als weiblich empfindet, überhaupt Männchen sagen? Wir glauben, die männlichen Fruchtfliegen saufen Alkohol nicht aus Frust, sondern zur Belohnung. Immerhin haben sie ihre niederen Triebe zurückgehalten. Möglicherweise finden die Fruchtfliegenweibchen auch nur jene Männchen schön, die nach Alkohol riechen. Das wirkt so maskulin. Wie reagieren eigentlich sexuell frustrierte Fruchtfliegenweibchen? Ahaaa! Daran hat mal wieder keiner gedacht von den feinen Herren Wissenschaftlern!
Werbung hat manchmal recht
Nur in der Mitte scharf: neue Bildermode vs. der Tod ist weiblich
W
enns um Wissenschaft geht, wird der Glaube an die Kompetenz der Forscher zur Pflicht gemacht und wenns inhaltlich nicht geht, dann eben knallhart bildlich: Auf Geo sehen wir im Film einen Forscher auf der Suche nach bösen Dschungelbazillen, der Film ist aufgeteilt wie ein Altartryptichon von Hieronymus Bosch, nur mittig ist das Bild scharf, die Seitenflügel verweilen milchig nebulös im Unendlichen. Was soll dieses Altergeflügel? Sollen wir andächtig auf den Pseudowissenschaftler in der Mitte schauen? Wie er so bescheidwisserisch-tierschutzbewusst flüstert, damit die Elefanten nichts merken, fast wie in der Kirche bei der heiligen Wandlung.
Und wird derjenige, der lieber die unscharfen Seiten studiert, exkommuniziert? Oder muss er glaubhaft bereuen? Was man bei GEO bei der Auswahl vom Titelbild zum Artikel wohl nicht gemerkt hat: der Tod ist weiblich! Und verheiratet! Den Koch führt der Gatte hinweg, um den reisenden Bauern kümmert sich die Gattin, Frau Tödin, als echte Frau deutlich zu erkennen, schau halt hin. Mittelalter, du aufgeklärte Zeit!


