Der Habtisch aus der Rechschreibreform

Die berühmte Freiburger Künstlerbörse naht und der Herausgeber vom Katalog (analog) geht auf Annoncierenden-Jagd. Im Newsletter (elektronisch) begründet er die Notwendigkeit eines Inserates damit, dass der „klassische“ Veranstalter nicht nur Facebook nicht kennt, sondern etwas „Habtisches“ braucht, weil er beim „Künstlerbuchen“ etwas anfassen, riechen und schmecken will. Man könnte einwenden, dass man Facebook durchaus kennen kann, und trotzdem nicht dabei sein will, weil da zb. jeder Depp mitmacht. Oder dass der klassische Veranstalter offenbar gern mit eigenen Sinnen urteilt, auch wenn er dazu von Baum zu Baum schwingen muss, um am angefassten Obst zu riechen und zu schmecken – wie halt allen Facebookverweigerern unterstellt wird, dass sie rückständige Affen sein müssen, wenn doch alle andern da mitmachen und sich hochmodern vorkommen, die Deppen, die Fehlinformierten. Aber der Mann meint das doch im Scherz! Jetzt habtisch mal ned so! Die Tische auf der Börse, an denen die Agenturen ihre Künstler ausstellen, sind die Hab-Tische: ich hab den Künstler, und den hab ich auch…Der Kuli zum Unterschreiben ist dann eher was für Haptische. Begreifste das?

(aus newsletter 22.10.17  Katalog zur Künstlerbörse Freiburg)

Bad Zwischenahn heimatkundlich erklärt

Wenn man zb. dank einer Einladung zu einem Auftritt nach Friesoythe fährt, kommt man möglicherweise an einem Städtchen namens Bad Zwischenahn vorbei. Die Heimatkunde lehrt uns, dass in dieser Gegend die Menschen sehr an ihrem Stammbaum hängen und eventuelle Lücken in der Vorfahrengalerie mit einem Stellvertreter ausfüllen, einem Foto oder Bild von einer Person, die keiner kennt, die aber gleichberechtigt solange in der Reihe der Vorväter mit ausgestellt wird, bis der echte Platzinhaber ermittelt worden ist. Solch einen Platzhalter nennt man Zwischenahn.

Mit der Faust gefunden

Unsere Deutsch-Abiturienten am journalistischen Arbeitspatz….sorry,..platz generieren neue Begriffe, jenseits der Verstehensbanalität, heute: der (bzw. das) Fand. Der (oder das) Faustfand ist eine phantasievolle Ausgeburt der Rechtschreibreformierten, die ihren Goethe gelesen haben, besonders die Stelle,als Dr. Faust fand, dass das ganze Dichten und Denken ein grosser Kokelores ist: Isländer Faust fand

Gründe für Sport

So lautet ein Beitrag auf zeit-online am 17.10.17 und fünf der Gründe, warum die Frau genau jetzt mit Sport starten sollte, sind offensichtlich: 1. sie hat die Trainingsklamotten schon an, 2. sie steht schon auf der Wiese, 3. die Sonne scheint, 4. es regnet noch nicht, 5. die anderen Nervensägen sind noch nicht da. Danke, reicht.

Google-Zombie: Ich

Das meldet soeben ZDF-info: google sammelt meine Daten nur aus dem einzigen Grund, mir gezielt Werbung anzubieten.
Aber was mir da an Werbung auf den täglichen Schirm kommt, kann ich überhaupt nicht brauchen. Null. Offenbar entspricht mein Konsumprofil nicht den errechneten Erwartungen. Ist mein Klickverhalten denn so schlampig? Bin ich als Netzpersönlichkeit für die mich messenden Programme nur eine Heisenbergsche Unschärfe? Werde ich irgendwann abgemahnt, wegen mangelnder Profilfähigkeit oder Vortäuschung von Konsumtauglichkeit? Gibt es mich überhaupt?

Horrorclowns

Jetzt läuft das neue „Es“ im Kino und Halloween steht vor der Tür. Die Polizei rechnet mit gehäuftem Auftreten von Horrorclowns, die auf Gehwegen pöbeln oder im Strassenverkehr herumhüpfen. Solche Horrorclowns sind spontan mutationsfähig: Wird ein Horrorclown von einem Auto angefahren, verwandelt er sich zum Krankenhausclown.