Tierische Hautfarben und Stielaugen

23.8.17 Woher weiss ein Tier, das seine Körperfarbe an den Hintergrund anpassen kann, wann es den Anpassungsvorgang beenden muß, weil das Ziel erreicht ist? Chamäleon oder Tintenfisch haben ja keinen Spiegel. Sind es die Hautzellen selber? Enthalten sie Rezeptoren, welche Grauwerte vergleichen und die Farb-Reaktion steuern können? In der Ostseerlebniswelt Heiligenhafen wird eine Lösung angeboten: Es sind die Augen! Schollen gehören zu den Plattfischen und passen ihre Hautfarbe dem Untergrund an. Eine Scholle auf einem Schachbrett nimmt ein Schachbrettmuster an, das erklärt noch nichts. Aber ist der Untergrund aufgeteilt in eine schwarze und eine weisse Fläche und der Kopf liegt auf der schwarzen Teil, färbt die Scholle den ganzen Körper schwarz, auch den auf hellem Untergund liegenden Hinterleib. Analog dazu verhält sie sich bei Kopf über weiss:

Quelle: Ostseeerlebniswelt Heiligenhafen
Selbst manche Menschen wissen nie, wann sie mit der Farbanpassung aufhören sollen, es liegt also nicht am Spiegel. Bei Menschen geht es bei der Hautfärbung um Attraktion, bei der Scholle um Feindvermeidung. Der sich färbende Mensch will natürlich auch keine Feinde anziehen, aber er hofft, dass soviele Freunde angezogen werden, dass der Feind verdrängt wird. Ein Schollenweibchen, das sich derart unsichtbar machen kann, dass ein Männchen darüber stolpert, wird von diesem sofort geheiratet, aus Bewunderung. Beim Menschen ist es umgekehrt. Die Gene kommen in den Genepool und die Scholle an sich wird immer besser im Lauf der Generationen, beim Menschen ist es umgekehrt. Jetzt hat jede Scholle aber auch richtige Stielaugen, genau wie das Chamäleon. Das ist offenbar kein Schönheitsfehler. Die Tiere sehen damit über den ganzen Rücken und wissen, wie sie hinten aussehen. Ist die genetische Anlage für Stielaugen eine Voraussetzung für optimale Farbanpassung?
Wer will eine Doktorarbeit darüber schreiben? (Schollen sind übrigens hervorragende Schachspieler, viele Gegner sind nach wenigen Zügen platt.)