She ate all the men: Nelly Furtado – Kannibalenbashing?

„Body Shaming“ wird soeben reklamiert, wenn Fans Kommentare über Frauen-Figuren ins Internet stellen. Anlass für diese Kritik an frevelnden Sprüchen ist die heutige Gestalt von Nelly Furtado, die vor 20 Jahren „She ’s a maneater“ gesungen hat und offenbar sehr dünn gewesen sein muss. Wir kennen zwar den Song, aber weder Frau Furtado noch ihre Figur, weder von damals noch heute. Offenbar haben sich diesbezüglich Änderungen ergeben, welche Internet-Kommentare wie „She ate all the men“ hervorgerufen hatten, was darauf schließen lässt, dass die Gestalt von Furtado in der Wahrnehmung ihrer Betrachter deutliche Änderungen erfahren haben muss. Diese bewusst wahrnehmenden Menschen hat das neue Erscheinungsbild Furtados offenbar überrascht, ja erschreckt, und nun machen sie sich Sorgen und versuchen, das Gesehene für sich und andere zu erklären. „She ate all the men“ nimmt den Schock aus der Beobachtung, es klingt logisch und folgerichtig. Schon zu unserer frühen Jugend im Lurchizeitalter wurde unser Kannibalenbild geprägt durch Darstellung übergewichtiger N-Wort-Personen im Baströckchen. Lurchi war der Markenbotschafter der Firma Salamander, und offenbar fördert Menschenesserei den Leibesumfang, wurde uns nahegelegt in der Comic-Literatur der Schuhindustrie. Wir sagen bewusst Menschenesser, nicht -fresser, immerhin handelt es sich um Menschen, und zwar auf jeder Seite des Tisches. Und auch die haben ein Recht. „She ate all the men“ finden wir deshalb nicht anzüglich oder herabsetzend, sondern aufklärend und erleichternd. Ja, und ein bisschen lachen haben wir auch müssen. Über den Spruch und jetzt auch über die hochmodernen Frisuren der Menschenesser. Hey, das war Ende Sechziger!