Das Haglund Protokoll

Februar 2015: Beginn der Schmerzen in der linken Ferse und Achillessehne bei Stemmschritt beim Badminton, beim Joggen und beim Gehen auf Asphalt; der Rat von Freunden: geh mal zum Arzt!

Orthopäde Dr.1: nimmt die Ferse in seine heilende Hände, verordnet Schmerzsalbe und ganze Einlagsohle, die der Fachschuster kunstvoll anfertigt. Effekt: Null.
Orthopäde Dr. 2: lobt die von mir betriebene Dehnungsstrategie, gibt gar nichts. Effekt: Null.
Orthopäde Dr. 3: macht Röntgenbild. Effekt: er sieht was. Spritze mit Cortison und Procain, Effekt: Nerv ist betäubt. Es folgt Lichttherapie (leuchtende Glasfasern 20 Minuten hinundherbewegen), Effekt: Null.
September 2017: Rat einer Freundin in der Kneipe: nimm die halben Einlagen für die Ferse, die aus Silicon, die gallertartigen. Effekt: Schwellung geht zurück, nach Joggen keine tagelangen Schmerzen mehr und Gehen auf Asphalt auch wieder möglich.
Insgesamt zweieinhalb Jahre Arbeit am Doktor und am Ende hilft ein kleiner Tip einer fachfremden (Juristin) Frau ohne Doktorarbeit. Kosten: zwei sauvignot blanc, plus 20.- für Ferseneinlagen.
Zusammenfassung: Einige tausend Euro sind bis dahin in die Medizinindustrie geflossen, dutzende von Mannstunden wurden in überfüllten Wartezimmern verschwendet, eine OP wurde bereits avisiert, mit den möglichen Folgen einer Infektion mit Krankenhauskeimen, Sepsis und/oder Amputation.
Ausblick: Der Rat von Freunden kann dich entweder ganz schön in die Bredouille bringen oder segensreich sein.
Ausblick 2: die Doktorenbranche ist entweder ein Geschäftszweig der Tüchtigen oder bloss ein grandioser Humbug.