Noch ein Friedenspreis

Der Friedenspreis des deutschen Buchhandels ging an Margaret Atwood, die ihn so kommentierte: „Verzeihen Sie mir diese schauerlichen Szenarien, doch an vielen Fronten besteht Anlass zur Sorge.“ Was bedeutet denn das schon wieder? Eine Front kennzeichnet einen Kampfabschnitt im Kriegsfall und macht den Teilhabenden jede Menge Sorge, ja, die Front ist lediglich ein anderes Wort für Sorge. Wer behauptet, dass an vielen Fronten ein Anlass zur Sorge besteht, hat die Sache nicht verstanden, denn nicht an vielen, sondern an allen Fronten wird dieser Anlass geboten. Was bedeutet überhaupt Friedenspreis vom Buchhandel, noch dazu vom Deutschen? Bekommt man den, wenn man Bücher verfasst, die sich die Leser nicht um die Ohren hauen? Wer oder was ist der Deutsche Buchhandel? Haben sich da Geschäftsleute zusammengefunden, die mit deutschsprachiger Lektüre Handel treiben, um einen Preis des Friedens zu verleihen? Zwischen den Fronten der schreibenden und gedruckten Zunft und der lediglich schreibenden, aber vom Verlag abgelehnten Zunft? Die Hauptfrontlinie dürfte zwischen den Konsumenten von Lektüre und denen verlaufen, die ein Buch nie in die Hand nehmen. Die bereiten nämlich dem Deutschen Buchhandel friedlose Nächte und er muss mit den Preisen runtergehen.

„Verzeihen Sie mir diese schauerlichen Szenarien, doch an vielen Fronten besteht Anlass zur Sorge.“ Wer erhielt den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und kommentierte ihn derart?

  1. Margaret Atwood.  Quelle: Quiz „Wissenstest des Tages“ auf zeit-online