Der Habtisch aus der Rechschreibreform

Die berühmte Freiburger Künstlerbörse naht und der Herausgeber vom Katalog (analog) geht auf Annoncierenden-Jagd. Im Newsletter (elektronisch) begründet er die Notwendigkeit eines Inserates damit, dass der „klassische“ Veranstalter nicht nur Facebook nicht kennt, sondern etwas „Habtisches“ braucht, weil er beim „Künstlerbuchen“ etwas anfassen, riechen und schmecken will. Man könnte einwenden, dass man Facebook durchaus kennen kann, und trotzdem nicht dabei sein will, weil da zb. jeder Depp mitmacht. Oder dass der klassische Veranstalter offenbar gern mit eigenen Sinnen urteilt, auch wenn er dazu von Baum zu Baum schwingen muss, um am angefassten Obst zu riechen und zu schmecken – wie halt allen Facebookverweigerern unterstellt wird, dass sie rückständige Affen sein müssen, wenn doch alle andern da mitmachen und sich hochmodern vorkommen, die Deppen, die Fehlinformierten. Aber der Mann meint das doch im Scherz! Jetzt habtisch mal ned so! Die Tische auf der Börse, an denen die Agenturen ihre Künstler ausstellen, sind die Hab-Tische: ich hab den Künstler, und den hab ich auch…Der Kuli zum Unterschreiben ist dann eher was für Haptische. Begreifste das?

(aus newsletter 22.10.17  Katalog zur Künstlerbörse Freiburg)