White noise – wird in Nordamerika black noise diffamiert?

Kommt man im USA-nahen Toronto ins Hotelzimmer, spielt die Klimaanlage ihr ohrenbetäubendes Konzert. Man stellt sie bald entnervt einfach ab, dennoch heult und rauscht es geisterhaft weiter, obwohl der Stecker vom „devise“ tot unter seiner Steckdose liegt. Man geht der Sache auf den Grund und entdeckt unter dem Schreibtisch ein Lärmgerät, welches faucht wie der kleine Bruder der Klimaanlage, aber weder Kühlung noch Winde produziert, nur Hintergrundrauschen:

 

Man dreht am Regler, hört aber nur dieses Ventilatorgeräusch, mal schwächer, mal stärker. Erst hofft man auf die technisch-kulturelle Überlegenheit Nordamerikas und glaubt an ein Mini-Antischallgerät, wo man Störschall mit sich selber neutralisiert, indem man den Lärm kopiert und eine halbe Sinuskurve später ausstrahlt. Aber nein: Der Award-winning Apparat macht einfach nur zusätzlichen Lärm. Laut Begleitschreiben gilt dieser gute Lärm branchenweit als „weisser“ Lärm, „white noise“, und soll offenbar den bösen schwarzen Lärm überdecken. Die Hersteller haben das Prinzip vom Störschall und der Sinuskurve erstens nicht verstanden, zweitens kaschiert die ganze Branche nicht mal ihre diffamierenden Schwarz-Weiss Vorstellungen. Gibt es Ventilatorrassismus? Trotzdem ist es ihnen gelungen, seit 40 Jahren ihre Geräte zb. in Hotels zu verkaufen. Wann dreht man denen den Hahn ab? Bzw. den Ventilator? Wenn schon nicht über physikalische Nachhilfe, dann eben über „Black-Noise-matters!“ Wer seinen Lärm als „weiss“ bezeichnet und damit als Edelprodukt hinstellt, soll seinen Hirnfurz nicht in freiheitlich demokratische Lüfte ventilieren dürfen.