Schwarzhumorversteher

17.6.17 Anlässlich des satirischen Aufmachers der taz von heute kam es zu spontanen Entblössungen latent rigider Seelenhaltungen: „Ich mag Satire und schwarzen Humor. Aber…“usw. Eines ist sicher: Wenn sich Mitmenschen selber das Zeugnis für Satireverständnis und schwarzen Humor ausstellen, kann man darauf wetten, dass solche Zeitgenossen keinen Funken Verstand aufbringen für Satire und schwarzen Humor. So funktioniert ihr Schema: „Ich bin total für Menschenrechte, aber…“ bzw: „Die Meinungsfreiheit ist unser höchstes Gut, allerdings…“. Auch erwartbar: „Ich bin total gegen Krieg, jedoch…“. Und natürlich: „Ich bin entschieden gegen die Todesstrafe. Nur wenn…“ Satireversteher
(Anm. d. Red.: aus Gründen politischer Korrektheit wird der Begriff „schwarzer Humor“ künftig ersetzt durch „starkpigmentierter Humor“.)

 

Rigastrassenkrawall: Berlin trauert um Kohl

17.6.17 Pünktlich zum Ableben des Einheitskanzlers gab es in der Berliner Rigaerstrasse Trauerfeiern in der linken Szene. Es herrschte eine Art Bürgerkrieg für Kitas, es haben Autos gebrannt, sowie andere Barrikaden; es flogen Pflastersteine, Polizisten wurden verletzt. Viele Flüchtlinge bekamen heimatliche Gefühle, mancher Syrische Pass wurde für alle Fälle hervorgeholt und erneuert. Ein geheimes Sondergremium erarbeitet Pläne für eine Renovierung der Balkanroute für Deutsche. Diesmal in Gegenrichtung, haustiertauglich und barrierefrei.

Frühe Urkunden

16.6.17 Sensation aus der Dokumentenforschung: hier ein gut erhaltener Syrischer Pass aus der Frühsteinzeit, ca. 2 Mio. Jahre alt und immer noch gültig!

Ausgrabungsort: Strandpromenade Süssau,15.6.2017

Legitimiert am 16.6.17 durch Küstenwache im Hintergrund (Zoom: Friwall, Zoll)

 

Gigantischer Grottenolm bei Neapel aufgetaucht

11.6.17 Neapel ist berühmt für seine Pizza und seine Müllberge. Wenn aber die kritische Masse aus Müll und Pizza überschritten wird, kommt es zu einer genetischen Kettenreaktion. Nun hat sich ein riesiger Grottenolm aus den Neapolitanischen Abfallbergen gewühlt, ist schnell gestorben, liegt jetzt bleich und bizarr zwischen den Abfallhügeln und riecht nach alter Pizza. Sogar die Mafia versteht nur noch Bahnhof, aber genau das ist symbolisch: hier liegt jene Ausgeburt des Machbarkeitswahns im italienischen Licht, deren Pendant in Stuttgart hoffentlich für immer unter der Erde bleiben wird. Grottenolm alla Napoletana
(Kommentar: Es handelt sich tatsächlich um einen Bahnhof, der verlassen in Italien herumliegt und seinen Beitrag zur finanziellen Misere Italiens geleistet hat. Die Trottel, die für Stuttgart-21 gestimmt haben UND jetzt sagen, wenn wir gewusst hätten, wie teuer das wird, dann hätten wir niemals…usw. outen sich mit dieser Aussage als bar jeden Erinnerungsvermögens an die Folgen von Großmannsucht, sei es in Marktwirtschaft, sei es in Politik. Ob solche Stimmen überhaupt hätten gezählt werden dürfen? Vielleicht kann ein italienischer Neurochirurg helfen s.u.)

Kopftransplantation

10.6.17 Der Neurochirurg Sergio Canavero will laut spiegel online „einem geistig gesunden, aber körperlich kranken Menschen den Körper eines Hirntoten transplantieren“. Wenn man dann des Hirntoten Kopf nicht wegwirft, sondern auf den kranken Körper näht, hat man eine win-win Situation: der gesunde Körper bleibt lebendig, der Hirntote wird krank, lebt aber weiter. Wenn dann der kranke Kopf den gesunden Körper ansteckt, war wenigstens nicht alles umsonst. Kopfspender

 

Die Wirtschaft wird immer trumper

3.6.17 Offenbar sind die Produkte so nutzlos, jetzt müssen die Werbemacher schon zu Nötigung greifen. Auf dem Hamburger ZEIT-Ableger Zeit-online lockt man Schachspieler mit Computerschach, die Werbung sprang bislang lediglich neben dem Brett herum. Seit heute springt die Werbung gleich ganz aufs Brett und verweigert den nächsten Zug. Glauben die Hamburger Werbemacher, dass man dann das beworbene Zeug kauft? Andersrum: glauben die Hersteller, dass die teuren Werbemacher jetzt endlich ihr Geld einspielen? Ist Wirtschaft wirklich so trump? Wirtschaft würde offenbar auch ohne Werbung funktionieren. Hoffentlich merkts keiner.
Bildschirmfoto 3.6.17