Gute junge Filmemacher

Überraschend erfahren, dass ein Jungfuchs namens Alexander Garland verantwortlich ist für einige saugute Filme, wie „28 Tage danach“,  „Sunshine“ (Super soundtrack!), und jetzt neu „Auslöschung“: hier setzt Garland neben einem genialen Soundtrack das Mysterium des chromosomal kopierten, aber unbeseelten Phänotypus ins Bild, als Mimikry von Körperlichkeit. Pflanzen, die im Wuchs die Körperhaltung von Personen nachahmen, oder Menschen, deren Zellkopieen als Humanoide gesichtslose Imitationen das eigene Ich wiederspiegeln.
Sauber, Garland, sauber.

Weibliche Egozentrik als Taktik

Man kann schon was lernen aus Romanen, wie auch aus Filmserien bei Netflix:
Paranoid, Staffel 1, Folge 1
18:53 Kommissarin wurde die Beziehung gekündigt, darauf flüchtet sich Kommissarin in die Hysterie und „will dem Schwein eine reinwürgen, weil er so ein egozentrischer kleiner Scheisskopf ist.“
22:40 Kommissarin heult: „Ich will Kinder!“
Nicht DU, nicht WIR, sondern ICH. Hier tritt weibliche Egozentrik so klar ans Licht, dass man sich fragt, warum diese alte Waffe nie abstumpft, anderen Egozentrik zu unterstellen, damit die eigene viel tiefere Egozentrik als hochedles Motiv verbrämt werden kann. Müssen Männer solch hinterfotzige…halt, im Gegenteil, höchst vordergründige weibliche Lügentaktik verzeihen? „Ich bin 38“ sagt die Kommissarin und befindet sich damit nur noch knapp in der reagenzglasfreien Zone. 38? Das ist doch dein Problem! Allerdings ist Kaliber 38 ein starkes Argument, noch besser 38 Special, da hat die Kommissarin freie Hand und Morde aus verschmähter Liebe erringen heute ein gesellschaftlich akzeptiertes Niveau jenseits von Moral. Jeder, der aus Liebe kriminell handelt, stösst auf Verständnis beim Volk. Jetzt müssen bloss gewöhnliche Sterbehelfer im Pflegeheim sich die Rhetorik draufschaffen, ihre Taten als Liebe zur Menschheit zu deklarieren. Dann löst sich das Pflegeproblem von selber. Alles aus Liebe.

Karius vs. Baktus

Die Fussballgemeinde scheint unzufrieden mit einem Torhüter namens Karius. In den asozialen Netzwerken fordern die üblichen Trolle dessen Rücktritt. Was die Kids von heute nicht mehr wissen: Wenn Karius geht, kommt Baktus. Der ist noch schlimmer. Karius Dilemma

Mein Kopf gehört dem Internet

Immer öfter drehen sich talkshows um das Thema der Übernahme unseres ichs durch Wirtschaftskonzerne. Das wäre doch prima! Wenn mich der Staat nicht übernimmt, gehe ich in die Wirtschaft. Firmen arbeiten daran, Gehirne an das Internet anzuschliessen. Angeschlossen sind wir doch längst, halt über die eigenen Augen und Ohren. Hat die Wirtschaft Steuervorteile, wenn sie unsere Gehirne übernimmt? Die meisten Hirne eignen sich immerhin als Verlustvortrag. Nach dem Mauerfall ’89 bekam unsere Wirtschaft Millionen Gehirne geschenkt, Jubel, Jubel. Wann kapiert die Wirtschaft, dass sie diesen Gehirnen später auch die Renten erwirtschaften muss?  Hirnis

Für Freunde des genauen Hinsehens im Kino

Im Film „Der Amerikaner“ mit G. Clooney hockt ein Falter am Zweig und fliegt nicht weg, obwohl das Auto den Busch streift. Das Team hat ihn wohl festgeklebt: 

 

 

„Der Amerikaner“ 1:13:36

Der Hauptdarsteller, ein Profikiller, klebt selber am Leben, aber nur am eigenen. Am Ende ist der Killer tot und der Falter weg, er flattert als Seele des Hauptdarstellers gen Himmel: Dank des Pfarrers im Film. Ansonsten hätte er nach der Verpuppung als Engerling den Weg nach unten suchen müssen. Sieht doof aus und ist schwer zu filmen, gut, dass der Pfarrer da war.

     „Der Amerikaner“ 1:34:36
Schön auch, dass man darauf geachtet hat, die Klebereste am Zweig zu entfernen. (Identifikationsmerkmal: der kleine helle Fleck am oberen Blatt).

Ehe für alle, auch für Royals

England hat geheiratet. Das Heiraten als Grundwert erlebt momentan eine Renaissance, so enthält das Motto „Ehe für alle“ einen latenten Aufforderungscharakter und die Heiraterei ist doch im Grunde ganz einfach. Ehe für Alle klingt ja schon nach Vereinfachung, so wie Rechtschreibreform. Rechtschreibung ist inzwischen Gefühlssache, aber wie ist das mit der Ehe? Können sich heutzutage zwei verlebte (sic!) Heteromänner in einen Ehestatus schleichen, der den beiden Sexmuffeln gar nicht zusteht? Werden da nicht Gefühle verletzt, die Gefühle von uns anderen? Hier besteht Nachbesserungsbedarf.