Ich weiss, wer’s wird

30.11.2016 „Ich weiss, wers wird, aber ich sags nicht,“ so Hannelore Kraft, SPD, zur Kanzlerkandidatur. Welchen Informationswert hat eine solche Aussage? Einen hohen. Man erfährt etwas über die Aussagende. Kraft stellt dem Kern ihrer Botschaft, nämlich „Ich sags nicht“, die scheinbar nebensächliche Aussage: „Ich weiss wers wird „, voran. Sie verbürgt sich dafür, jemand zu sein, der voll dazugehört, dem man nichts verheimlicht, der Bescheid weiss. Allein dieses Bedürfnis, die Öffentlichkeit extra ihrer Kompetenz zu versichern, weist auf eine tiefere Symbolik hin.

Symbolkraft besitzt bereits jenes Hochzeitsfoto von Hannelore Kraft, welches eine alte Frau zeigt (das Leben? Der Tod?) die ihr Leichentuch vom Winde weit übers Stoppelfeld (die Finanzen? Die eigenen Kinder?) wehen lässt. http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/mode/hannelore-krafts-hochzeit-ich-bin-eine-ikone-ich-darf-das/7241900.html
Es ist die Kraft selber, die hier mit Gatte auf dem Herbstfeld steht und es ist ein Brautschleier, der seine schützende Funktion in den Wind schlägt. Die Information bedeutet: ich bin jetzt auch verheiratet. Unsere neuen Mitbürger lachen sich schepps, denn wenn hier geheiratet wird, sind die Bräute ehrlich jung und der Schleier verbirgt die Kraft und Schönheit der Jugend vor eifersüchtigen Männern. Dort verbirgt er nicht mal die Kraft. Aber es geht ja nicht ums Verbergen, sondern ums Verbürgen. Verbürgt ist der Drang des Adabei, des auch dabei sein wollens, um das sich immer ganz vorne Hineinspreizenmüssen und alle sollen es sehn. Für politische Karrieren reicht das allemal. Wenigstens bei uns.

schleier
Brautschleier, triste Landschaft verschleiernd

Trumping vs. Clintoning

29. 11.2016 Der Unterschied zwischen Trump und Clinton liegt im Reden und Tun und scheint sogar wissenschaftlich erfassbar:
Trumping ist, wenn man davon spricht, Wahlergebnisse nachträglich nicht anzuerkennen. Clintoning ist, wenn man das tatsächlich tut.
Trumping ist, wenn man davon spricht, Abhängige sexuell zu benutzen. Clintoning ist, wenn man das tatsächlich tut.
Trumping ist, wenn man Atomstaaten Konflikte androht.
Da hat die Welt möglicherweise noch einmal Glück gehabt.

Tatoo ist politisch, Piercing eher nicht

21. 11. 2016 Wer jemals eine Zahnspange tragen musste, braucht kein Piercing, der weiss ja, wie das ist. Wenn man mal vergisst, die morgens ins Wasser zu legen, stinkt das am Abend wie der Teufel. Will man nicht mehr haben. Oder diese künstlichen Rotzglocken. Das sind Widerstandszeichen gegen mütterliche Übergriffe. Die trug man früher in natura, auf dem Spielplatz im Herbst und Winter. Dann hat die Mutter geschimpft: Putz dir die Nase, Saubär! Hätte man damals gewusst, wie es kommt, hätte man sagen können: Nö, is Naturpiercing.
Ein Tatoo dagegen gilt als politisches Statement und das stimmt ja auch voll: ein Tatoo ist wie eine Kanzlerin – wer so etwas mal hat, bekommt es nie mehr weg. Da hilft auch kein Lasern.

Satire von Erdogan – nimm dir Beispiel, Böhmenmann!

20. 11. 2016 Die Türkische Regierungspartei AKP hat am Donnerstag einen Gesetzesentwurf eingebracht, dass Kinderschänder freikommen, wenn sie das Opfer heiraten. Zuerst hat man gedacht, das ist jetzt Satire, Satire vom Erdogan. Ha, Böhmermann! Da fällt dir nichts mehr ein, gell? Höchstens vielleicht, dass da viele Mütter dagegen sind, sie ertragen es nicht, wenn die Tochter zur Zweitfrau wird. Oder: wenn die Opfer Knaben sind, kommt jetzt in der Türkei die Schwulenehe? Dann wurde klar, das ist echt, das ist keine Satire. Diese türkische AKP ist offenbar eine ganz moderne Partei – die sind jetzt schon unterwandert von unseren Grünen.

FPÖ Wählerin – die Jugend findet Worte

19. 11.16 Eine junge Österreicherin gestern im TV war enttäuscht vom System. Sie arbeite, seit sie 15 ist, und andere haben jetzt genausoviel wie sie. Obwohl diese Anderen nie etwas getan haben in diesem Land! Jetzt wählt sie FPÖ, aus Trotz. Schwer verständlich, sie war doch bisher zufrieden: Ist das System auf einmal schlecht? Von heut auf morgen? Vielleicht müssten Politiker die Neidkultur endlich realistisch einschätzen. Braucht es für Neuankömmlinge staatliche Förderprogramme in Sachen Demutsritual? Wenn so einer aus Eritrea sich erst mal vor jedem Österreicher verbeugt und sich bedankt, dass er da sein darf. Ah, tut das gut. Aber was, wenn einer merkt, dass derjenige, vor dem sich da verbeugt wird, selber aus Jugoslawien dahergekommen ist vor 20 Jahren? Kann man dann die Verbeugung zurücknehmen?

Landeskriminalamt München kriminell

11. 11. 2016 Das Landeskriminalamt in München wurde gestern durchsucht, wegen Falschaussagen vor Gericht, Betrug, Diebstahl und Strafvereitelung im Amt. Ja, du lieber Gott, in München sind die Mieten teuer! Münchener Kripobeamte müssen genauso ihre Miete zahlen wie Menschen in Dortmund oder Moers! Durchsucht wurde das Landeskriminalamt übrigens von einem anderen Kriminalamt.