Viele angehende Lehrkräfte monieren die Ungerechtigkeiten im Berufsalltag von Referendaren. Sie beklagen die Undurchschaubarkeit der Bewertung ihrer Leistungen und fühlen sich bei schlechten Noten schikaniert. Aber wurden sie nicht schon vorher schikaniert? Als Schüler? Sie wurden mit guten Noten überhäuft, die eine völlig verdrehte Wahrnehmung der eigenen Leistung nach sich zog, weil die verbeamteten Notengeber sich nicht mehr trauen, die Wahrheit zu dokumentieren. Entweder weil der Schüler weiss,“wo mein Haus wohnt“, oder weil sie selber nichts mehr können, deswegen gabs ja auch die Vereinfachung der Rechtschreibung. Damit der Lehrer keine Fehler mehr anstreichen muss, dann siehts so aus als hätte er Unterricht erfolgreich durchgeführt. Jetzt kommen die Schikaneopfer selber in den Schuldienst und haben noch die Beule am Hinterkopf, da, wo man ihnen das Abitur nachgeworfen hat und klagen über eine Undurchschaubarkeit ihrer Benotung. Möglicherweise hat man ihnen die schlechte Note begründet, aber – logisch – sie haben die Begründung nicht kapiert und glauben deshalb, sie hätten keine erhalten. Und überhaupt, wer da ums Verrecken mitmachen will in so einem Pseudosystem – ist der nicht von der gleichen Sorte?