Ich weiss, wer’s wird

30.11.2016 „Ich weiss, wers wird, aber ich sags nicht,“ so Hannelore Kraft, SPD, zur Kanzlerkandidatur. Welchen Informationswert hat eine solche Aussage? Einen hohen. Man erfährt etwas über die Aussagende. Kraft stellt dem Kern ihrer Botschaft, nämlich „Ich sags nicht“, die scheinbar nebensächliche Aussage: „Ich weiss wers wird „, voran. Sie verbürgt sich dafür, jemand zu sein, der voll dazugehört, dem man nichts verheimlicht, der Bescheid weiss. Allein dieses Bedürfnis, die Öffentlichkeit extra ihrer Kompetenz zu versichern, weist auf eine tiefere Symbolik hin.

Symbolkraft besitzt bereits jenes Hochzeitsfoto von Hannelore Kraft, welches eine alte Frau zeigt (das Leben? Der Tod?) die ihr Leichentuch vom Winde weit übers Stoppelfeld (die Finanzen? Die eigenen Kinder?) wehen lässt. http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/mode/hannelore-krafts-hochzeit-ich-bin-eine-ikone-ich-darf-das/7241900.html
Es ist die Kraft selber, die hier mit Gatte auf dem Herbstfeld steht und es ist ein Brautschleier, der seine schützende Funktion in den Wind schlägt. Die Information bedeutet: ich bin jetzt auch verheiratet. Unsere neuen Mitbürger lachen sich schepps, denn wenn hier geheiratet wird, sind die Bräute ehrlich jung und der Schleier verbirgt die Kraft und Schönheit der Jugend vor eifersüchtigen Männern. Dort verbirgt er nicht mal die Kraft. Aber es geht ja nicht ums Verbergen, sondern ums Verbürgen. Verbürgt ist der Drang des Adabei, des auch dabei sein wollens, um das sich immer ganz vorne Hineinspreizenmüssen und alle sollen es sehn. Für politische Karrieren reicht das allemal. Wenigstens bei uns.

schleier
Brautschleier, triste Landschaft verschleiernd