Beziehungsführerschein


29.5.17 Das Quiz „Beat the Prof“ auf zeit-online beweist schon im Titel seine akademische Minderqualität durch Definitionsbeliebigkeit. Was sind denn „beste Beziehungen“? Was ist überhaupt eine gute Beziehung? Etwa eine Beziehung, die andauert und sei es durch Gewalt? Oder durch Not? Nennt man Kinder aus solchen stabilen Notbeziehungen Produkte von Notzucht? Was gilt als Beziehung? Wenn beide Beziehungsteilnehmer feststellen, wir sind in einer Beziehung oder reicht dazu schon der eine Teil einer Beziehung, der mit der größeren Körperkraft? Desweiteren zeugt der Begriff „Welche Kinder“ von einem Bedürfnis der Klassifizierung von Kindern an sich. Gibt es überhaupt solche Kinder und solche? Oder eher Kinder in bestimmten Phasen? Der Gebrauch des Wörtchens „führen“ wiederum zeigt die latente deutsche Sehnsucht nach dem größten Beziehungsführer aller Hochzeiten. Wann kommt der Beziehungsführerschein? Auf diesen bereitet der Beziehungsfahrlehrer vor, später gibt es Punkte in Flensburg wegen den Beziehungsradarfallen. Der begriffsspießige Titel „Welche Kinder führen die besten Beziehungen“ beweist immerhin, dass man heute wesentlich leichter Professor werden kann, als früher.