Rilke aktualisiert
Dass der Herr Rilke leicht zu parodieren sei, glauben viele, bloss weil er so blumig redet und z.b. den HErrn den letzten Früchten befehlen lässt, „voll“ zu sein, statt reif. Aber die Vollmundigkeit ermöglicht eine Übertragung auf beliebige Verhältnisse. Beitrag des Autors dieser homepage zu dem Buch:
Ein Gedicht! Klassische Lyrik
Der Castorpanther
(nach Rainer Maria Rilke, »Der Panther«)
DAS Blech ist von dem Strahlungsdruck der Stäbe
so mürb geworden, dass es nichts mehr hält.
Selbst wenns statt tausend nur ein Dutzend Stäbe gäbe,
die Strahlung dränge trotzdem in die Welt.
Die Kernkraft sei so sicher wie die Rente –
Politikergeschwätz, das sich im Kreise dreht.
Die Meldung von dem Leck sei eine Ente.
Und Landschaft blühe, wenn ein Kernkraftwerk drin
steht.
Nur manchmal hebt der Vorhang der Canaille
versehentlich sich an. Ein Journalist dringt ein,
kriegt morgen eine Medien-Medaille –
und übermorgen interessierts kein Schwein.
Martin Herrmann, Heidelberg
Der rote Bär will uns digitalisieren
Wer sitzt im Ministerium für Digitalisierung? Der rote Bär? Bitte deutlicher sprechen, geehrte Moderatoren! Das heisst nicht der rote Bär, sondern Dorothee Bär. Aber jetzt muss ich permanent an an einen roten Bären denken, wenn ich sie sehe.
Wenn Frauen genausoviel wiegen wie Männer
Im eigenen Stern Archiv gestöbert und in der Ausgabe 04/2010 einen Kalorienbeitrag gefunden, der dermassen ungerecht die Gehälterproblematik zwischen Mann und Frau auf den politisch unkorrekten Punkt bringt, pseudowissenschaftlich untermauert, dass man sich nicht wundern muss, warum alles so gekommen ist:
Überhaupt, 85 Kilo. Darf man das denn noch sagen? Bei einer Frau? Damals schon. Viel schlimmer: wenn bei gleicher beruflicher Tätigkeit, nämlich Schreibtischarbeit, ein Mann von 85 Kilo 2680 kcal verbrennen muss, eine gleichgewichtige Frau aber nur 2260 kcal, ist es denn da wirklich so ungerecht, wenn ein Mann für dieselbe berufliche Tätigkeit wie eine Frau…also vom Gehalt her…ok, ich sag ja gar nichts mehr.
Boris Palmer for Kanzler
Trolle: wo bleibt Gendergerechtigkeit?
Menschen mit verdientem Minderwertigkeitskomplex tummeln sich im Netz und reagieren ihr prekäres Seelenleben ab. Man nennt sie Trolle, maskulin, Singular: der Troll. Hinterfotzige, defizitäre Gestalten und inzwischen gibt es sogar eine politische Basis für solche armen Dinger, auf der sie sich sammeln und sich trauen, Gesicht zu zeigen. Das sind aber auch Gesichter: krank, gestört und voller Frusthass, weil sie ahnen, dass sie nix kapiert haben. Leider darf man vom äusseren Eindruck nicht ausgehen, obwohl man Recht hätte. Sonst wäre man ja auch ein Troll, fürchten die Nichttrolle und drücken sich um eine Antwort auf die Frage: gibt es auch weibliche Trolle? Bzw. Diverse? Troll/Trollin/Troll+/-, wie heisst das heute?