Wischvorlage Tinder: arsebook vs. facebook

Das online-portal Tinder dient der Partnerfindung, wobei es anscheinend gar nicht um Partner geht, sondern um gezielten Austausch von Techniken. Es funktioniert per Foto und drauf herumwischen. Tinder dient demnach als Wischvorlage für Phantasiearme: Nach rechts gewischt, bedeutet: „ja“, nach links bedeutet „nein“, aber je nachdem, welcher Gender da wischt, bedeutet links „vielleicht“ oder auch „ja“. (Quelle: daily.spiegel.de online-dating)
Die Anonymität auf diesem Wischportal offenbart den natürlichen Rassismus der Weltbevölkerung: weisse Männer werden auch von dunkelhäutigen Frauen bevorzugt.
Der Spruch, „wer nicht wischen will, muss freundlich sein“, offenbart sich als Wunschdenken, denn auch noch so häufiges nach rechts Wischen bringt vielen Wischern wenig, ausser wischen. Früher wollte man keine gewischt bekommen, heute sieht das anders aus.
Das ist wie mit dem Daumen hoch auf dem Deppenportal facebook: sagt nix aus. Wenigstens stimmt das Gleichgewicht, neben facebook ist Tinder arsebook. Die Wischerei ist dieselbe wie früher, bloss heisst es heute nach links oder rechts, früher hiess es mit links oder rechts.
Das wusste schon Wilhelm Busch:
„Einseitig aber ist der Mann / der`s nicht mit beiden Händen kann“
(aus: Die Folgen der Kraft)

Paradies und Paradas

Die Reichen „haben es leicht“, ihr Vermögen in Steuerparadiesen zu verstecken, schreibt die Welt. Was, wenn die Nicht-so-Reichen ihr Vermögen verstecken wollen? Haben diese es dann schwerer? Ach so, die haben ja nichts zu verstecken. Das wird dann ganz schwer.

Vorteil für Reiche

Chronologie des Ergrauens

Chronologie des Grauens

Das Grauen von Hollywood

Des Grauens? Das Grauen? Jesses. Mit solchen halbwahren Schockerzeilen heischt momentan die Kreativbranche um Aufmerksamkeit. Das Drama des auch bei uns grassierenden Weinsteinsyndroms in den kreativen Berufen liegt doch darin, dass offenbar Frauen genötigt werden, eine Karriere zu beginnen ohne Talent. Die stehen im Alter blöd da: ergraut, verlebt, ohne Angebote, als persongewordene Chronologie des Ergrauens. Ja, so könnte es stimmen.

 

Luthers Botschaft

Zum Glück ist er vorbei, dieser neue Feiertag für Martin Luther samt Brückentagen. Das war ja fast schlimmer als Weihnachten, wenn dieses ungünstig liegt. Immerhin hatten wir Zeit zum Nachdenken.

Gedanken zu Martin Luther

Luther hat ein einziges Blatt mit ca. 95 Parolen an eine Türe genagelt und das hat gereicht für eine Neuordnung der Gesellschaft. Da sieht man mal, was unser Informationszeitalter taugt.

⬅︎  Luthers Internet

Das Dekolletee als antisexistisches Konzept

Im Rahmen der Diskussion um sexistische Stolperfallen auf dem Weg der Frau in gehobene Positionen in Männerdomänen wird das männliche Betrachten von Ausprägungen der weiblichen Gestalt als sexuelle Belästigung gebrandmarkt. Man spricht von „anzüglichen Blicken“ – ja klar, die wollen, dass man sich besser mal was anzieht. Worin liegt eigentlich der Sinn von Kleidung, die entkleidend wirkt? Ist ein Dekolletee paradox?

(stern-online, 25.10.17, „Weil Männer zu dumm sind“)
Antisexistische Einschleimer? Die neuen Comedians

Das Paradoxon des Dekolletees bleibt unlösbar
Das Dekolletee (vormals Decolleté) dient nicht der Zurschaustellung von Reizen, sondern der Reifeprüfung. Ein Dekolletee ist eine Falle, eine schlaue Antwort auf jene sexistischen Stolperfallen in den Männerdomänen, wo Frauen in Karrieren gelockt werden, die Talent erfordern, welches sie möglicherweise gar nicht haben. Dann stehen sie im Alter blöd da, für jeden erkennbar talentfrei, zb. im Tatort. In der Venusfalle Dekolletee sammelt sich das unreife Männervolk wie tumbe Fliegen und kann verdaut werden. Ein Mann, der in ein Dekolletee schaut, wird disqualifiziert; echte Gefühle sind eben doch nicht immer erwünscht. Wer sich dann auch noch zu emotional gefärbten Kommentaren hinreissen lässt, wie weiland Brüderle, wird noch Jahre danach Amt und Würden enthoben, wenn es der Karriere dient. Das Dekolletee ist nur scheinbare Zurschaustellung. Hier wird hier etwas der Betrachtung anheimgestellt, das in Wirklichkeit nur denjenigen etwas angeht, der gemeint ist; den die Besitzerin des Dekolletes vielleicht noch gar nicht kennt, aber unbedingt* finden will.
Wenn nun zb. im Theaterfoyer der mit dem Dekollete Gemeinte Arm in Arm mit der Besitzerin einherspaziert, dann kann die gleichzeitige Freilegung weiblicher Besonderheiten nur bedeuten, dass man der Mitwelt anzeigt, welche Vorteile der Verfügungsberechtigte geniessen darf. Aber dazu müsste man ja hinschauen, um es würdigen zu können. Insofern liegt die Paradoxie im Dekollete, aber man sieht sie nicht. Jedenfalls nicht als reifer Mann. Der schaut immer nur in die Augen.
(*: nicht im Sinne von „dringend“, „dringendst“, bzw. „ums Verrecken“)

Haschisch vs. Viagra: der neue HashTag

Kiffen törnt

Man fragt sich: mit wem? Einsamkeitskiffer haben Sex, soviel sie wollen, mit oder ohne Joint. Beziehungskiffer dagegen leben das Prinzip „Joint venture“ – offenbar kann man sich seine Partnerschaft schönrauchen, sogar am Tag. Ist das der neue HashTag? Oder es funktioniert wie bei Viagra: dieser Stoff erzeugt Seh-und Hörstörungen. Darin liegt möglicherweise die Hauptwirkung.