Im Benz nach Petrograd?

2.7.17 Der Teilsieg des Daimlerschen Proletariats gegen Daimler an der Elektrofront klingt paradox (s. folgender Artikel). Als habe heutzutage die Arbeiterklasse die Ziele des Klassenfeindes übernommen: Bekämpfung jeglicher Weiterentwicklung, hin zu Stillstand und Sicherung der ökonomischen Verhältnisse. Der Klassenfeind hat also doch noch gewonnen, bloß hintenrum. Zum Kampf-Einsatz treiben offenbar die heimischen Sachzwänge, die schon 1917 im Berner Exil Herrn Iljitsch Uljanow zum Aktivisten werden ließen. Mit Frau und Schwiegermutter plus deren Kropf in einer Berner Einzimmerwohnung – kein Wunder, dass man da zum Revoluzzer wird. Lenin in der Schweiz Möglicherweise würde Lenin heute im Merzedes nach Petrograd reisen, statt mit der Bahn, bevor Klassenfeind Lokführer den Revolutionsbeginn verstreikt.
Eine Leserreise der Badischen Zeitung und Landeszentrale für politische Bildung am 19. September nach Zürich versorgt den Interessierten mit Hintergrundmaterial zu den Stationen Lenins (Anm. d. Red.: Der Bus fährt nur nach Zürich, nicht nach Petrograd!)

Daimler: Belegschaft bestreikt Elektroautos

1.7.17 Die Belegschaft von Daimler in Untertürkheim streikt, weil der Konzern auf Elektroautos umsteigen will. Dadurch werden viele Teile aus Produktlinien für Verbrennungsmotoren nicht mehr gebraucht, somit auch weniger Arbeitskräfte benötigt. Jetzt fürchtet die Belegschaft um Jobs und behindert den Umstieg auf Elektro, ein Teilsieg des Proletariats.
Könnte man nicht Daimler dazu verpflichten, in jedes Elektroauto ein paar Kolben und Nockenwellen im Kofferraum einzubauen? Oder aufs Dach zu schweißen? Oder die Belegschaft bei Feinstaubalarm in Stuttgart am Straßenrand antreten zu lassen, um den Feinstaub wegzuatmen? „Hoch! Die! Internationale! Solidarität!“ Direkte Demokratie bei Daimler

Klimakompetenz, volksnah

1.7.17 Es ist Sommer, es ist heiss, die Türen stehen offen im Supermarkt. Man fragt die Verkäuferin, ob es ihr zu kalt sei. Nein, ihr sei es zu warm! Warum sie dann die Türe offen stehen lasse? Damit Luft reinkommt! Aber die Luft von draussen sei doch doppelt so warm wie drin? „Mir egal, i schwitz!“ Im Winter sieht es anders aus. Die Kaufhaustür steht offen, draussen ist es kalt, drinnen überheizt. Warum lässt man die Tür offen stehen? Will man die Fussgängerzone heizen? „Mir egal, i schwitz!“ Ach ja, das Volk, der gesunde Menschenverstand und Mitbestimmung als Grundwert. Wurscht. Inzwischen standen die Türen so lange offen, dass es schon gar nicht mehr Winter werden will.

Alles für alle

30.6.17 Jetzt kommt immer mehr für alle. Zunächst die Ehe für alle, dann das Grundeinkommen für alle. Wenn der Ehe-Partner krank wird, weiss der Staat jetzt schon, wem er die Rechnung schicken kann. Jetzt fehlt bloss noch die Scheidung für alle, ehe das Grundeinkommen alle ist.

Zahlungsfähiger Becker

29.6.17  Tennislegende Boris Bum Bum Becker verwahrt sich gegen die Bewertung eines Londoner Gerichts als zahlungsunfähig. „Ich bin weder zahlungsunfähig noch pleite,“ so Becker. Wenn man für „pleite“ den Begriff „zahlungsunfähig“ einsetzt, kommt raus: ich bin weder zahlungsunfähig noch zahlungsunfähig. Der Gebrauch des „weder – noch“ irritiert in diesem Zusammenhang. „Ich bin weder zahlungsunfähig noch pleite,“  bedeutet im Umkehrschluss: Ich bin weder zahlungsfähig, noch habe ich Geld. Vielleicht meint er: ich bin zahlungsfähig, aber unfähig zur Zahlung? Zahlungsfähig pleite

Kommt Frauenquote bei „Ehe für alle“?

29.6.17 Falls sich die Maxime: „Ehe für alle“, die sich soeben alle Parteien spontan auf die Fahne geschriebene haben, als nicht ausgereift herausstellt, gibt es die bewährte Lösung Frauenquote, ein legitimes Hilfsmittel, wie Martina Feierling-Rombach in der Bad. Ztg. vom 28.6.17 „Wirtschaft“ aktuellerweise bestätigt.