Bei den Bonobos (das sind die Affen, die den ganzen Tag lang herumheiraten) haben Forscher Altersweitsichtigkeit diagnostiziert. Je älter ein Affe, umso weiter weg hält er den Kopf beim kollegialen Lausen. Affenweitsicht
Deswegen vermuten Forscher, dass ältere Affen schlechter einen Partner finden. Die Fellpflege ist Basis des Zusammenlebens und wenn einer schlecht laust, hat der andere nichts davon. Es sei denn, er laust genauso schlecht. Das ist bei uns genauso. Altere Menschen finden bekanntlich weniger leicht neue Partner. Da hilft auch keine Gleitsichtbrille. Im Gegentei! Beim Anblick einer Gleitsichtbrille warnt uns das uralte genetische Erbe: Vorsicht, der alte Sack ist ein lausiger Partner! Das ist keine Altenfeindlichkeit, sondern Evolution. Wer braucht schon Läuse im Pelz?
Hakle pleite
Der Toilettenpapierhersteller Hakle hat Insolvenz angemeldet. Klopapierpleite
Endlich fühlen sich all die Hamsterer rehabilitiert. Der Schwarzmarkt verheisst ihnen einen goldenen Herbst. Schlaue Sparfüchse verwenden dreilagiges Klopapier jetzt dreifach. Noch Schlauere sogar sechsfach.
Start-ups präsentieren Papierfarben, wo das operative Geschäft optisch keine Spuren hinterlässt. So eine Rolle hält jahrelang.
Bald: Neun Euro Ticket andersrum
Das Neun Euro Ticket kommt wieder, aber abgewandelt: wer bereit ist, mit diesen Zügen zu fahren, bekommt neun Euro.
Kein Witz: Hausbühne gesucht wg. Reisemüdigkeit
Baustellenirrsinn und der pseudogerechte 9-Euro Wirbel führen nur zur Verstopfung. Uns war das Reisen bislang heilig und etwas wert – und ist es immer noch! Deshalb bekennen wir :
„Ausgezeichneter Kabarettist sucht Hausbühne“ Grund: Reisemüdigkeit.
So könnte unsre Annonce lauten. Wer was weiss, bitte melden. Es winkt eine Dauerkarte: info@martinherrmann.info
Die Ufos sind wieder da: Talentwettbewerb bei Aliens
Ufos wieder da
Man müsste zeichnen können. Zb. einen Cartoon „Talentwettbewerb bei Aliens“, wo talentierte Alienkinder ihre Modelle von Raumschiffen zeigen, alles Scheiben. Nur der Nerd mit der Brille und den schiefen Zähnen hat eine moderne Rakete gemalt, wird abgewatscht und ausgebuht: „Das kann niemals funktionieren. Was soll denn das?“ Oder so. Hintergrund: Diese Aliens kommen immer noch mit Flugscheiben. Haben die keine neuen Ideen? Aber wahrscheinlich gibt es den Cartoon schon. Heutzutage schimpfen die Alienjuroren: „Ist dir denn gar nichts heilig?“ Die Aliens reisen aus ethischen Gründen in Flugscheiben. Alles andere wäre Kulturelle Aneignung.
Wi, Winnetou, sei unser Freund, Winnetou
„Wi,Winnetou, Wi,Winnetou / sei unser Freund, Winnetou.“ Winnetou Songtext So lautete der Refrain eines Radioliedes ca. 1965. Heute schlägt Winnetou wieder Wellen, in den Medien. So schreibt movie pilot: 
Der neue Winnetou Film spaltet sein Publikum…Die Jury war eigenen Angaben zufolge völlig gespalten. Wer war jetzt gespalten: Das Publikum? Oder doch die Jury? Schreibt der Autor mit gespaltener Zunge? Der Leser fühlt sich gespalten, wie der Schädel des Feindes nach dem Tomahawkwurf.
Wurde der Genozid durch die Weissen bei Karl May vollkommen ausgeblendet? Wir erinnern uns, als Achtjähriger am Ende von Winnetou 3, als W. vom Gauner Santer erschossen wurde, das Weinen mannhaft unterdrückt zu haben. Auch wenn die Tränen nur nach innen flossen: Die Ausblendung war an dieser Stelle sehr unvollkommen.
Kulturelle Aneignung wird immer häufiger als neuer Fachbegriff verwendet. Hier klingt Demut und Respekt vor Kulturen durch – wir sagen bewusst nicht „anderen“ Kulturen. Aber wenn das Tragen von Plastikzeug, welches Kinder an Fasching als Indianerkostüm benutzen, als kulturelle Aneignung definiert wird, würde man schon gerne wissen, welche Kultur sich in dem neumodischen Plastikschrott wiedererkannt hat.
Auf die Altersdiffamierung bei Karl May ist so richtig noch keiner gekommen: zb. redet der Autor andauernd von einem „Old Shatterhand“. Hätte „Shatterhand“ nicht genügt? Oder wenigstens „Der Reife Shatterhand“ bzw. der „Nicht-mehr-ganz-junge-Shatterhand“ oder „Best-Ager Shatterhand“, „Shatterhand, der mit der Lebenserfahrung“ oder der „Shatterhand mit vielen Monden“? Halt: Möglicherweise klingt für manchen die Bezeichnung „Mit vielen Monden“ als kulturelle Aneignung. Dann nicht. Oder heisst es richtig: es klingt nach kultureller Aneignung? Oje. Grammatik als fehlende kulturelle Aneignung. Überhaupt Shatterhand. Schüttelhand. Alter Händeschüttler. Verharmlost May die Schüttellähmung? Was ist mit „Old Surehand“? Bzw. „Old Firehand“? Und daran hat auch noch keiner gedacht: ist der Name Old Surehand möglicherweise eine ironische Anspielung an ein frommes Sammelwerk von Anweisungen eines Religionsgründers?


