Gipfel-Abschied: Wie Trump den Juncker fast über den Tisch zog

9.7.17 Beim Abschied gaben sich Juncker und Trump die Hand, aber Trump zog die Hand von Juncker unerwarteterweise energisch zu sich, als eine Art jovial-sportlicher Geste unter Freunden, wobei allerdings Juncker beinahe aus dem Gleichgewicht geriet und in gelindem Schrecken sehr steif einen Schritt nach hinten machte und beleidigt auf Abstand ging. War nur Spaß, schien Trumps Körperhaltung da zu vermitteln, aber Juncker dachte in diesem Augenblick: mit mir kann mans ja machen, bei einem Araber hätte er sich das nicht getraut, stell dir vor, er zieht einen Wüstensohn derart brüsk aus dem Gleichgewicht, dass diesem der Fez verrutscht, der hätte den Krummdolch unter der Burka hervorgezogen. Hätte der Juncker nicht so viel gedacht, sondern den Impuls genutzt, sich herziehen lassen, einen Schritt um den Trump herum und die ziehende Hand hinter dessen Rücken in den Polizeigriff, und dann, im Scherz natürlich, den Trump in Abführhaltung gebracht, hätte wohl auch der Trump gelacht, aber nicht lange, dann wäre die Handtasche von Melania auf den Juncker eingewirbelt, dass der Puder nur so gestaubt hätte und die Lippenstifte wären geflogen, bis die Herren hustend und lachend die first Lady beruhigt hätten: „War doch nur Spaß, Melania-Baby, war  nur Spaß!“

G20 als Evolutionsmerkmal

8.7.17 „Überbevölkerung, Umweltverseuchung, vielleicht eine nukleare Katastrohe, auf jeden Fall aber zunehmender moralischer Schwachsinn sind vielleicht die Todessymptome jeder (und nicht nur unserer) Zivilisation“, schreibt Paul Watzlawick schon 1976 (Aus: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?). Da waren es noch zehn Jahre bis Tschernobyl; aber sogar nach Fukushima geht die Zivilisation immer weiter. Den G20 Event in einer Großstadt tagen zu lassen, statt auf einer einsamen Insel oder im Berghotel, dient dem Training der Sicherheitskräfte, sowie der Unsicherheitskräfte einer Zivilisation, ohne die es keine Zivilisation gäbe und keine Sicherheitskräfte. Moralischer Schwachsinn hat offenbar etwas Evolutionäres.

Elton (John) landet nicht in Hamburg

6.7.17 Dem beliebten Sänger Elton, John bzw. John, Elton wurde soeben die Landeerlaubnis für Hamburg entzogen. Als Begründung wurde der G20 Gipfel vorgeschoben. Prompt hat Elton (John) das Konzert abgesagt. Der hätte doch gar nicht landen müssen! Hätte er nicht einfach im Hubschrauber über dem Stadion kreischen… sorry, kreisen können und dazu singen? Oder per Fallschirm auf der Bühne landen? Einfach absagen! Der hatte keine Lust. Oder der John war so beleidigt, dass er keinen Elton mehr herausgebracht hätte.

Das scharfe S ganz grossßsz


5.7.17 „Seit Ende Juli“ gibt es laut Tagesquiz auf ZEIT.de das scharfe S auch in groß. Welche der drei folgenden Tastenkombinationen richtig ist, kann man anklicken, dabei fragt sich keiner, welche Wörter überhaupt mit einem scharfen S beginnen. Die Menschen sind so treffersüchtig, die fragen sich nicht mal, warum es jetzt, Anfang Juli, heisst: „Seit Ende Juli“, statt „Ab Ende Juli“. Das Ganze nennt sich „Wissenstest des Tages“. Warum nicht gleich der Zukunft?

Interkontinenzrakete

4.7.17 Der neue Test des Raketesteigenlassers zeigt dessen ungetrübte Freude am Steigenlassen von Raketen. Diesmal interkontinental. Das weiss der Fachmann: eine sogenannte Interkontinentalrakete kann sich lange in der Luft halten, ehe sie ins Wasser fällt. Dagegen kann eine sogenannte Interkontinenzrakete kaum das Wasser halten, wenn sie mal an der frischen Luft ist. Das gilt übrigens auch für die weiblichen Exemplare.

Im Benz nach Petrograd?

2.7.17 Der Teilsieg des Daimlerschen Proletariats gegen Daimler an der Elektrofront klingt paradox (s. folgender Artikel). Als habe heutzutage die Arbeiterklasse die Ziele des Klassenfeindes übernommen: Bekämpfung jeglicher Weiterentwicklung, hin zu Stillstand und Sicherung der ökonomischen Verhältnisse. Der Klassenfeind hat also doch noch gewonnen, bloß hintenrum. Zum Kampf-Einsatz treiben offenbar die heimischen Sachzwänge, die schon 1917 im Berner Exil Herrn Iljitsch Uljanow zum Aktivisten werden ließen. Mit Frau und Schwiegermutter plus deren Kropf in einer Berner Einzimmerwohnung – kein Wunder, dass man da zum Revoluzzer wird. Lenin in der Schweiz Möglicherweise würde Lenin heute im Merzedes nach Petrograd reisen, statt mit der Bahn, bevor Klassenfeind Lokführer den Revolutionsbeginn verstreikt.
Eine Leserreise der Badischen Zeitung und Landeszentrale für politische Bildung am 19. September nach Zürich versorgt den Interessierten mit Hintergrundmaterial zu den Stationen Lenins (Anm. d. Red.: Der Bus fährt nur nach Zürich, nicht nach Petrograd!)