1.9.15 Joachim Herrmann von der CSU, Innenminister des letzten Freistaats, hat bei Maybrit Illner vergangene Woche den Vergleich von Teilnehmern an modernen Flüchtlingswellen mit unseren Flüchtlingen von damals als Beleidigung für unsere Vertriebenen bezeichnet.
Die Herrmannschen Parameter vom Begriff Flüchtling wollen genauer betrachtet sein.
Besteht aus ministerieller Sicht der Unterschied im Flüchtlingsstatus darin, dass unsere Flüchtlinge von damals aus den edleren Motiven heraus geflohen sind? Immerhin beanspruchen diese heute den Hauptanteil bei der CSU sowie den Machern des bayrischen Rundfunks, da muss von einer größeren Seelentiefe ausgegangen werden, denn „von nix kummt nix“. Verfügte der Edelflüchtling von damals über eine Verwandtschaft im Geiste alpenländischer Wertschöpfung im Grossgrund-System der Kartoffelbarone? Wohingegen der moderne Vertriebene bloss aus einer Wüstengegend stamme, wo Schafe und Ziegen das mickrige Pendant zu realbäurischer Milchwirtschaft darstellen, deren reinster Ausdruck in Alphorn und Jodelkunst transzendiert? Während die da aus der Sahara bloss das Herumgequäke auf irgendwelchen Ethnotröten beherrschen?
Vielleicht kommt da ja noch was vom Herrmann. Nur zur Erklärung.
Minister Herrmanns wunderbarer Neger
1.9.15 Joachim Herrmann, CSU, Innenminister von Bayern, hat bei „Hart aber fair“ (ARD) den Sänger und späten Vater Roberto Blanco als „wunderbaren Neger“ gelobt. Den Wirbel im Sozialmedium kann er nicht verstehen. Er habe Blanco doch nur als würdigen Nachfolger von Ernst Neger hervorheben wollen, den wunderbaren Altmeister des Mainzer Humors.
Außerdem ist Roberto Blanco an sich sowieso kein Neger, denn blanco heisst weiss. Schwarz dagegen sei sogar der deutsche Wald, jeder kenne doch das alte deutsche Volkslied von Matthias Claudius, wo es heisst „Der Wald steht schwarz und schweiget / und aus den Wiesen steiget / der weisse Neger Wumbaba.“
Moral des Jaguars
30.8.15 Der Jaguar schwimmt zielstrebig durch den Fluss, den Blick äußerst konzentriert auf den Kaiman gerichtet, der sich am Ufer sonnt. Die letzten Meter legt der Räuber mit zwei Sätzen zurück, der Kaiman wendet sich noch mit geöffnetem Maul nach hinten, da packt ihn der Jaguar schon im Genick. Der Angreifer schleppt seine Beute ins Wasser und macht sich mit der schweren Last davon. Wieso frisst er den Kaiman nicht an Ort und Stelle? Der Platz ist genauso geschützt wie irgendein anderes Versteck. Will der Jaguar Fressfreunde vermeiden? Die sind aber alle weit weg, die Reviere sind oft hundert Kilometer gross. Will er seine Tat nicht in die Öffentlichkeit bringen? Dann sähe er voraus, dass die anderen Kaimane die Gefahren von faul in der Sonne liegen erkennen und zukünftig auf der Hut sein könnten. Der Jaguar zieht die Folgen seiner Tat in Betracht und versucht sie zu verbergen. Als habe er ein schlechtes Gewissen gegenüber der tierischen Allgemeinheit.
Futterneid, Beutesicherung: Tiere haben Emotionen, und damit haben sie eine Seele und ein Ichbewusstsein. Sonst würden sie die Folgen ihrer Tat nicht bedenken. Ganz sicher haben Tiere ein intensiveres Gefühlsleben als der Stammbaumstreber Mensch, der seine Spitzenposition durch seelische Verarmung erreicht hat, bzw. eine Spitzenposition in jener seelischen Verarmung innehat, die er Stammbaum nennt.
Allerdings hat das Moralsystem der Raubtiere im Vergleich zu dem des Menschen den entgegengesetzten Stellenwert.
Beim jüngsten Gericht wird die Seele des Jaguars, der nicht genügend Morde zusammenbringt, in die Raubtierhölle verworfen, wo die lieben Löwen zahnlos neben Lämmern hausen.
So, daraus jetzt ein Lied machen. Oder ein Gedicht. Oder nix.
Männer im Vorteil
23.8.15 Viagra für Frauen ist ein sogenannter Stimmungsaufheller, das wirkt auch bei Männern.
Jetzt können sich Männer mit Viagra für die Frau behelfen, wenn sie merken, dass sie ihr Männerprodukt vergessen haben. Das ist total ungerecht, aber nach zwei, drei Tabletten merkt man es nicht mehr so.
Dann haben die beiden einfach einen schönen Abend.
Viagra für Frauen zugelassen
19.8.15 In USA erhält das deutsche Medikament Flibanserin die Zulassung, als eine Art Libidofördermittel für Frauen. Flibanserin war ein Antidepressivum, hat in Deutschland aber seine Zulassung verloren. Die Frau hat damit beim Sex genausowenig Spass wie vorher, nimmt es aber mit Humor. Sexualität wird nun von der Pharmaindustrie zugelassen. Die Frauen bekommen die Pille für die Chemie, die Männer die Pille für die Physik. Wird der Hafen der Ehe zum Drogenumschlagplatz? Jetzt findet man sogar im Alter keine Ruhe mehr vor dem ewigen Aufeinanderrumgezappele. Ob das dann im Himmel so weitergeht? Das wäre die Hölle.
In Internetforen berichten Frauen davon, dass Flibanserin ihre Ehe gerettet habe.
Manchen hätte auch Geld gereicht.
Sekundenbildung der Grünen
17.8.15 Frau Löhrmann, Kultusministerin (Grüne) in NRW, hat die Arbeitszeit für Hausaufgaben wegen Überforderung der Schüler per Erlass nun sehr genau ausgerechnet. Schüler dürfen pro Woche und Fach nur jeweils 18,75 Minuten an Hausarbeiten arbeiten. Das reicht für viele gerade mal, das Buch aufzumachen. Löhrmann weist Kritik zurück: 18,75 Minuten seien immerhin 18 Minuten und 75 Sekunden. Für so eine Bildung braucht es nicht mal G8, da reicht G0,75. Deswegen hocken KultusministerInnen wohl so fest im Sattel: Sekundenkleber.