Der Seitenlinienreport

11. 3. 2016 Eine Seitenlinienreporterin (sic!) erhält 55 Mio Dollar in Schmerzensgeld, halt, Schmerzensgeld in Dollar, weil ein Stalker sie durch ein Guckloch im Hotelzimmer unbekleidet gefilmt hat.
Genauer: nicht der Stalker hat unbekleidet gefilmt, sondern die Seitenlinienreporterin war unbekleidet. Umgekehrt wäre es noch teurer geworden. Möglicherweise war das Seitenlinienorgan zu sehen. Das Hotel bekommt eine Mitschuld, weil es dem Stalker das Nebenzimmer der Seitenlinienreporterin vermietet hat plus Guckloch. Die Miete für das Guckloch allein liegt schon bei 50 Mio Dollar, das ergibt insgesamt 100 Mio Dollar, denn zu so einem Guckloch gehören immer zwei dazu, also Seiten.
Ein Guckloch kann auch auf der anderen Seite vermietet werden. Oder auf beiden Seiten. Um hier die richtige Linie zu finden, braucht es Reporter. Nein, falsch. Wer die Linie überschreitet, kommt in die Zeitung. Scherz. Der Begriff Seitenlinienreporter kommt aus dem Fussball. Im Gegensatz zum Torlinienreporter recherchiert der Seitenlinienreporter mehr seitlich, wenn die Flügel angespielt werden. Oder die Linien, die auf den Klodeckeln im Bundestag zu weit auf der Seite liegen. Da kommen manche mit den Nasenflügeln nicht mehr ran und schon steht es auf der ersten Seite.

Seitenlinienreport

Sprachbereitschaft

10. 3. 2016 1.) „Michael Horn verlässt Volkswagen“, 2.) „Terroristen wollen Flugzeuge in die Luft jagen“, 3.) „Hornschlitten von Frauenmannschaft rast unbemannt in Zuschauer“: beim Lesen der Meldungen überkommt einen die Ahnung, als okkupieren die Textcomputer inzwischen das Sprachgefühl: 1.) Michael Horn steigt aus? Er muss ja auch mal aufs Klo; 2.) das ist es doch, was Piloten wollen: ihr Flugzeug mal richtig in die Luft jagen und mal ehrlich, du willst es doch auch, Flugzeug; 3.) unbemannter Frauenschlitten, ja und? Wenn echtes Verstehen erst auf den zweiten Blick erfolgt, ist das noch Sprache oder nur noch vorauseilende Bereitschaft zur Sprache?

Winter endlich eingetroffen

9. 3. 2016 Jetzt hat man den Schalttag und das Schaltjahr und es taugt trotzdem nichts. Der Winter sei soeben eingetroffen, behaupten die Medien – drei Monate zu spät, behauptet der Kalender. Da hätte es die ganze Schaltjahrerei auch nicht gebraucht! Da hätte es die Pyramiden nicht gebraucht, weder die bei den Inkas noch die bei den Ägyptern. Was nutzt eine sekundengenaue Kalenderkultur, wenn das Jahr selber die gröbsten Fehler macht?  Drei Monate hat sich das Jahr inzwischen verschoben Richtung Sommer und was macht der moderne Mensch dagegen? Er sagt Sommerzeit und stellt die Uhren vor. Dann wird es am Abend früher warm und nachts ist es kälter als draussen.

Wellentheorie

7. 3. 2016 Flüchtlingswellen kennen bislang nur eine Richtung, die Teilnehmer sind meist jung und kräftig und die Route ist gespickt mit sportlichen Herausforderungen. Ein Supergau in einem deutschen AKW könnte allerdings starke Veränderungen auslösen. Die Flüchtlingswelle kehrt sich um, wir wären mittendrin und das bedeutet, dass das Durchschnittsalter drastisch ansteigt. Dafür wird die Balkanroute barrierefrei.

Hornschlitten, unbemannt

7. 3. 2016 Bei einem Hornschlittenwettfahren in Thüringen kam es laut Pro 7 Newstime zu einem Unglück mit Verletzten: Der Hornschlitten einer Frauenmannschaft kippt und „rast unbemannt in die Zuschauer“, so die Sprecherin bei Pro7. Unklar bleibt: Waren da noch welche drauf oder blieben alle auf der Strecke? Wenigstens ist nicht die Frauenmannschaft unbemannt in die Zuschauer gerast und der Gehörnte blieb auf der Strecke. Immerhin ist es ein schönes Zeichen von Gleichberechtigung, dass Frauen überhaupt Hornschlitten fahren dürfen. Wären die Frauen bemannt, könnten sie möglicherweise nicht Schlitten fahren.

Crystal Meth regierungsfähig

4. 3. 2016 Erst Michael Hartmann SPD und jetzt Volker Beck Grüne: Crystal Meth, die Droge für Arme scheint im Bundestag angekommen zu sein.
Michael Hartmann hatte anno 2014 noch argumentiert, dass er die Droge nur zur Leistungssteigerung genommen habe. Was er der Öffentlichkeit bis heute schuldig blieb, war die Antwort auf die Frage: Hat es was genutzt? Volker Beck dagegen erklärt seinen Konsum mit Idealen: „Ich habe schon immer eine liberale Drogenpolitik vertreten.“ Ja dann. Und warum alte Werte einfach in die Tonne stampfen? Ein bisschen „Panzerschokolade“ für den Alltag hat sich ja schon vor knapp achtzig Jahren prima bewährt. Volker Beck gilt als leidenschaftlicher Kämpfer gegen Rassismus und Antisemitismus. Das ist lobenswert, aber da muss man jetzt schon fragen: wie sähe das bei ihm aus ohne „Droge für das Volk“?

Ich habe immer eine liberale Drogenpolitik vertreten

Hartmann und Beck – zwei Überforderte in einem Leistungs-System, das offenbar nur noch unter Drogen ertragbar ist. Aber anstatt das System zu bekämpfen, setzen sie sich unter Drogen und kämpfen für das System. Das ist das Perverse. Und hiess das Zeug damals nicht Pervitin?