Das scharfe S ganz grossßsz


5.7.17 „Seit Ende Juli“ gibt es laut Tagesquiz auf ZEIT.de das scharfe S auch in groß. Welche der drei folgenden Tastenkombinationen richtig ist, kann man anklicken, dabei fragt sich keiner, welche Wörter überhaupt mit einem scharfen S beginnen. Die Menschen sind so treffersüchtig, die fragen sich nicht mal, warum es jetzt, Anfang Juli, heisst: „Seit Ende Juli“, statt „Ab Ende Juli“. Das Ganze nennt sich „Wissenstest des Tages“. Warum nicht gleich der Zukunft?

Interkontinenzrakete

4.7.17 Der neue Test des Raketesteigenlassers zeigt dessen ungetrübte Freude am Steigenlassen von Raketen. Diesmal interkontinental. Das weiss der Fachmann: eine sogenannte Interkontinentalrakete kann sich lange in der Luft halten, ehe sie ins Wasser fällt. Dagegen kann eine sogenannte Interkontinenzrakete kaum das Wasser halten, wenn sie mal an der frischen Luft ist. Das gilt übrigens auch für die weiblichen Exemplare.

Im Benz nach Petrograd?

2.7.17 Der Teilsieg des Daimlerschen Proletariats gegen Daimler an der Elektrofront klingt paradox (s. folgender Artikel). Als habe heutzutage die Arbeiterklasse die Ziele des Klassenfeindes übernommen: Bekämpfung jeglicher Weiterentwicklung, hin zu Stillstand und Sicherung der ökonomischen Verhältnisse. Der Klassenfeind hat also doch noch gewonnen, bloß hintenrum. Zum Kampf-Einsatz treiben offenbar die heimischen Sachzwänge, die schon 1917 im Berner Exil Herrn Iljitsch Uljanow zum Aktivisten werden ließen. Mit Frau und Schwiegermutter plus deren Kropf in einer Berner Einzimmerwohnung – kein Wunder, dass man da zum Revoluzzer wird. Lenin in der Schweiz Möglicherweise würde Lenin heute im Merzedes nach Petrograd reisen, statt mit der Bahn, bevor Klassenfeind Lokführer den Revolutionsbeginn verstreikt.
Eine Leserreise der Badischen Zeitung und Landeszentrale für politische Bildung am 19. September nach Zürich versorgt den Interessierten mit Hintergrundmaterial zu den Stationen Lenins (Anm. d. Red.: Der Bus fährt nur nach Zürich, nicht nach Petrograd!)

Daimler: Belegschaft bestreikt Elektroautos

1.7.17 Die Belegschaft von Daimler in Untertürkheim streikt, weil der Konzern auf Elektroautos umsteigen will. Dadurch werden viele Teile aus Produktlinien für Verbrennungsmotoren nicht mehr gebraucht, somit auch weniger Arbeitskräfte benötigt. Jetzt fürchtet die Belegschaft um Jobs und behindert den Umstieg auf Elektro, ein Teilsieg des Proletariats.
Könnte man nicht Daimler dazu verpflichten, in jedes Elektroauto ein paar Kolben und Nockenwellen im Kofferraum einzubauen? Oder aufs Dach zu schweißen? Oder die Belegschaft bei Feinstaubalarm in Stuttgart am Straßenrand antreten zu lassen, um den Feinstaub wegzuatmen? „Hoch! Die! Internationale! Solidarität!“ Direkte Demokratie bei Daimler

Klimakompetenz, volksnah

1.7.17 Es ist Sommer, es ist heiss, die Türen stehen offen im Supermarkt. Man fragt die Verkäuferin, ob es ihr zu kalt sei. Nein, ihr sei es zu warm! Warum sie dann die Türe offen stehen lasse? Damit Luft reinkommt! Aber die Luft von draussen sei doch doppelt so warm wie drin? „Mir egal, i schwitz!“ Im Winter sieht es anders aus. Die Kaufhaustür steht offen, draussen ist es kalt, drinnen überheizt. Warum lässt man die Tür offen stehen? Will man die Fussgängerzone heizen? „Mir egal, i schwitz!“ Ach ja, das Volk, der gesunde Menschenverstand und Mitbestimmung als Grundwert. Wurscht. Inzwischen standen die Türen so lange offen, dass es schon gar nicht mehr Winter werden will.

Alles für alle

30.6.17 Jetzt kommt immer mehr für alle. Zunächst die Ehe für alle, dann das Grundeinkommen für alle. Wenn der Ehe-Partner krank wird, weiss der Staat jetzt schon, wem er die Rechnung schicken kann. Jetzt fehlt bloss noch die Scheidung für alle, ehe das Grundeinkommen alle ist.