Wellentheorie

19.9.15 Wir leben im Tsunamizeitalter. 2004 der Tsunami mit hunderttausenden Opfern, Auslöser war ein Erdbeben. Dann der japanische Tsunami, der die Atomkraft deutlichst widerlegt hat, was aber nichts nützt, da das schon Tschernobyl geleistet hat ohne jede verstandbildende Entwicklung, Auslöser war wieder ein Erdbeben. Auch die Flüchtlingswelle ist offenbar eher ein Tsunami. Auslöser waren die amerikanischen Bomben auf Bagdad, also ein Humanitätsbeben.

 

Turnen als Lifetimesport

10.9.15 Vorhin im Hochschulsport den Kammgriffriesen wieder hingekriegt – nach mindestens zwanzig Jahren: aus der Zwiegriffkippe in den Kammgriff gedreht, Russenkippe im Kammgriff und durchziehen in den Handstand, dreimal hintereinander den Kammgriffriesen geturnt und aus lauter Überraschung, dass es so einfach ging, wieder aufgehört. Am Steckreck! Tip für Insider: eine Schlinge zur Sicherung gegen das Wegfliegen (Kurt Knirsch Schlaufe) im Ristgriff links angelegt. Beim Eindrehen in den Kammgriff wird die Schlinge ganz einfach zur Sicherung im Kammgriff. Der rechte Arm schwingt im hohen Bogen herum und greift im Ristgriff zu, wechselt in den Kammgriff beim Ansatz zur Kippe. Und dann hinauf in den Handstand mit Schmackes. Und weit nach vorne weg von der Stange beim Runterflug und nachher sauber den Hintern hochziehen, Schultern über die Stange und wieder im Handstand abstellen. Total einfach, war zwanzig Jahre lang bloss Kopfsache. Beim Ristriesen wird die Schlinge im Ristgriff beidseitig angelegt, man felgt frei in den Handstand und absolviert leicht und locker Riesenfelgen in beliebiger Anzahl. Hach, war das schön…es macht sooo Spass!!! Alte Herren dürfen übrigens die Knirsch-Schlaufen verwenden. Wie im Kinderturnen, gegen das Wegfliegen. Oder hat da wer was dagegen?

 

Heimatgedicht

9.9.15

Worauf fast keiner einen Reim hat,
das ist das schöne Wörtchen Heimat.
Da bräuchte es schon ein Genie!
So wen wie Goethe, den Geheimrat.
Der zog den Springer, dacht‘, es Seimatt,
schrie der andere „Remis!“
(Die Punktezahl ist so wie Beimpatt)
Und jetzt ist schon der ganze Reim platt.

2. Versuch:

Worauf fast keiner einen Reim hat,
das ist das schöne Wörtchen Heimat.

Und aus, fertig. Reicht.

 

Nachhaltiger Journalismus

7.9.15 Die Fotoreportagen werden immer drastischer. Gibt es inzwischen nicht ein Gesetz gegen Gaffer an der Autobahn? Gegen Leichen-Paparazzi, die bei Unfällen ums Verrecken gerne Leichen knipsen wollen? Achso, ein Sandstrand ist ja noch keine Autobahn. Da dürfen die Leichen-Paparazzi noch Gruselbilder machen. Wieviel Kohle bringt eigentlich so ein menschliches Drama? Hallo Spiegel online? Hallo Stern? Hallo Bild?

(8.9.15 Das Foto eines toten Jungen am Strand belegt ein derartig dringendes Bedürfnis der Medien auf Darstellung von Realität, dass die Regierung erwägt, das geplante Gesetz zur Bekämpfung von fotografierenden Gaffern an der Autobahn zurückzunehmen. Die Gaffer könnten von der Presse sein bzw. die Fotos an die Presse weitergeben).

(9.9.15 Ein Polizist, der in Bremervörde einen fotografierenden Gaffer wegen Behinderung der Rettungsarbeiten vom Unfallort entfernen wollte, wurde verletzt, nachdem der Gaffer Verstärkung von seiner Familie (Großfamilie?) geholt hatte. Nun muss der Polizist wohl mit einer Schadensersatzklage und Schmerzensgeldforderung des beim Fotografieren behinderten Gaffers rechnen (Quelle: ndr.de 7.7.2015)).

Recht auf Empörung

1.9.15 Soeben von Kate Bush den Titel gefunden: „wuthering heights“. Schön, dass sich die kleinen Fische nichts mehr gefallen lassen wollen. Daumen rauf für den Wuthering.

(2.9.15: Schon bei Stuttgart 21 Demos wurde der Wutbürger als Widerstandskämpfer definiert und veredelt, gestandene Stuttgarter Bürger, die in ihrem geliebten Daimlerparadies ihre Alterssicherung Tag für Tag über ein langes stures Schafferleben betrieben haben. Wie schrill, wenn der Stuttgarter Kehrwochennazi im Alter gegen jene Machbarkeitsmentalität antritt, die ihn selber zum arrivierten Bürger gemacht hat. Er will dabei keine Veränderung der Verhältnisse, er will einfach nur seine Beute aus langem Arbeitsleben in schöner Umgebung verzehren. „Wutbürger“ und „Aufstand der Anständigen“ sind Entäußerungen frecher Dummheit, dumm deshalb, weil diese Gutmenschen nicht glauben, dass jemand ihre bodenlose Frechheit erkennt, wie sie sich als lebenslange Nutzniesser eines ungerechten Systems gegen ihr eigenes System wenden, sobald andere auch etwas davon abhaben wollen, in dem Fall die Macher von Stuttgart 21. Der sogenannte Gutmensch ist begrifflich schon an sich ein Witz, aber abwarten. Bald bilden sie Gruppen und nennen sich „Bessermenschen“)

(3.9.15 Nichts gegen die Arriviertheit unserer Wutbürger mit sicherer Rente. Nachhaltige Kritik will erarbeitet sein. Eine gesicherte Position bedeutet nicht den Mangel an Glaubhaftigkeit, sondern ist deren Voraussetzung. Wer in Not ist, kümmert sich nur um das Elementarste und sucht nicht den Überblick. Erst kommt das Fressen, dann die Moral, wusste schon B. Brecht und beweisen heute A. „Mach mal Aaah!“ Nahles und S. Gabriel, Supersize Minister. Sie verdeutlichen die ethische M-Funktion der Lebensphasen: erst ausgiebig oral, dann bloss noch das M dazu. Gilt parteiübergreifend. (Vgl. Cl. Roth, Joschka Fischer, H. Kohl)
Auch der Wutbürger kann seine Ablehnung von sinnlosen Grossprojekten aus tiefster Seele empfinden, warum soll er nicht das Recht auf Lernen haben?
Muss man für soziale Lernfähigkeit vorher arm werden?
Gegen Wohnungslosigkeit zu sein, bedeutet ja nicht, selber auf der Strasse zu hocken. Auch der Häuslebauer kann den sozialen Wohnungsbau befürworten.
Wer den prekären Kinderreichtum („Wie die Karnickel“, Papst) in der Sozialklitsche als Not empfindet, muss ja nicht selber drinhocken. Obwohl das den meisten Befürwortern von ungehemmter Zeugerei mal gut täte.
Wer für Verhütung ist, muss ja nicht selber schwanger werden können, um glaubhaft zu sein.)