Moral des Jaguars

30.8.15 Der Jaguar schwimmt zielstrebig durch den Fluss, den Blick äußerst konzentriert auf den Kaiman gerichtet, der sich am Ufer sonnt. Die letzten Meter legt der Räuber mit zwei Sätzen zurück, der Kaiman wendet sich noch mit geöffnetem Maul nach hinten, da packt ihn der Jaguar schon im Genick. Der Angreifer schleppt seine Beute ins Wasser und macht sich mit der schweren Last davon. Wieso frisst er den Kaiman nicht an Ort und Stelle? Der Platz ist genauso geschützt wie irgendein anderes Versteck. Will der Jaguar Fressfreunde vermeiden? Die sind aber alle weit weg, die Reviere sind oft hundert Kilometer gross. Will er seine Tat nicht in die Öffentlichkeit bringen? Dann sähe er voraus, dass die anderen Kaimane die Gefahren von faul in der Sonne liegen erkennen und zukünftig auf der Hut sein könnten. Der Jaguar zieht die Folgen seiner Tat in Betracht und versucht sie zu verbergen. Als habe er ein schlechtes Gewissen gegenüber der tierischen Allgemeinheit.
Futterneid, Beutesicherung: Tiere haben Emotionen, und damit haben sie eine Seele und ein Ichbewusstsein. Sonst würden sie die Folgen ihrer Tat nicht bedenken. Ganz sicher haben Tiere ein intensiveres Gefühlsleben als der Stammbaumstreber Mensch, der seine Spitzenposition durch seelische Verarmung erreicht hat, bzw. eine Spitzenposition in jener seelischen Verarmung innehat, die er Stammbaum nennt.
Allerdings hat das Moralsystem der Raubtiere im Vergleich zu dem des Menschen den entgegengesetzten Stellenwert.
Beim jüngsten Gericht wird die Seele des Jaguars, der nicht genügend Morde zusammenbringt, in die Raubtierhölle verworfen, wo die lieben Löwen zahnlos neben Lämmern hausen.
So, daraus jetzt ein Lied machen. Oder ein Gedicht. Oder nix.

 

Männer im Vorteil

23.8.15 Viagra für Frauen ist ein sogenannter Stimmungsaufheller, das wirkt auch bei Männern.
Jetzt können sich Männer mit Viagra für die Frau behelfen, wenn sie merken, dass sie ihr Männerprodukt vergessen haben. Das ist total ungerecht, aber nach zwei, drei Tabletten merkt man es nicht mehr so.
Dann haben die beiden einfach einen schönen Abend.

Viagra für Frauen zugelassen

19.8.15 In USA erhält das deutsche Medikament Flibanserin die Zulassung, als eine Art Libidofördermittel für Frauen. Flibanserin war ein Antidepressivum, hat in Deutschland aber seine Zulassung verloren. Die Frau hat damit beim Sex genausowenig Spass wie vorher, nimmt es aber mit Humor. Sexualität wird nun von der Pharmaindustrie zugelassen. Die Frauen bekommen die Pille für die Chemie, die Männer die Pille für die Physik. Wird der Hafen der Ehe zum Drogenumschlagplatz? Jetzt findet man sogar im Alter keine Ruhe mehr vor dem ewigen Aufeinanderrumgezappele. Ob das dann im Himmel so weitergeht? Das wäre die Hölle.
In Internetforen berichten Frauen davon, dass Flibanserin ihre Ehe gerettet habe.
Manchen hätte auch Geld gereicht.

Sekundenbildung der Grünen

17.8.15 Frau Löhrmann, Kultusministerin (Grüne) in NRW, hat die Arbeitszeit für Hausaufgaben wegen Überforderung der Schüler per Erlass nun sehr genau ausgerechnet. Schüler dürfen pro Woche und Fach nur jeweils 18,75 Minuten an Hausarbeiten arbeiten. Das reicht für viele gerade mal, das Buch aufzumachen. Löhrmann weist Kritik zurück: 18,75 Minuten seien immerhin 18 Minuten und 75 Sekunden. Für so eine Bildung braucht es nicht mal G8, da reicht G0,75. Deswegen hocken KultusministerInnen wohl so fest im Sattel: Sekundenkleber.

ABC-Schütze/in google

11.8.15 Google spaltet sich auf in Tochterfirmen und nennt sich „Alphabet“. Bald hat google noch mehr Anklickvideos und heisst dann „Analphabet“.
Wieso spricht man immer nur von Tochterfirmen? Hoffentlich klagt mal wer vor irgendeinem Gerichtshof wegen Diskriminierung der Sohnfirmen.

 

 

Es tickt wieder

10.8.15 So schlagzeilt die online Presse heute vormittag: „Wie wir Deutschen ticken“ (Stern) „So ticken wir Deutschen wirklich“ (Welt). Die Tickerei klingt nach Zeitbombe. Aber die ticken heutzutage nicht mehr. Genausowenig, wie die Lokomotive tschtschtsch macht. Trotzdem singen KITA-Gruppenführer immer noch: WIr fahren mit der Eisenbahn, tschtschtsch die Eisenbahn…Die Kinder singen einfach mit und nerven daheim das Elternteil mit „Was ist tschtschtsch?“ Da ticken muttersprachliche Zeitbomben.