Rolltreppe fällt aus – Witzekleber werden aktiv

„Bahn fahren ist ja ganz nett. Aber bist du schon mal Rolltreppe gefahren?“ Mit solch netten Ideen bekleben Studenten Stuttgarter Rolltreppen der DB, wenn wieder mal welche ausgefallen sind. Humor gegen Misere. Jetzt hat die Bahn beschlossen, die Zettel hängen zu lassen und einen Wettbewerb draus zu machen. Gute Idee, auch bildungspolitisch, vielleicht lernt das Volk wieder lesen. Aber noch besser wäre es, eine Bahneigene Klebeseite zu eröffnen, warum die Rolltreppe immer wieder ausfällt: wegen den seelisch und körperlich verkümmerten Dummbatzen, die zu blöd sind, sich an die grundlegendsten Notwendigkeiten…ach, stop, was solls. Wir machen die Fotos selber, Rubrik: warum Rolltreppen ausfallen. Da zeigen wir, wie sie mit ihren offenen Schuhbändeln zwischen den Stufen klemmen, wie sie ihre Körpermassen in die Mitte der Treppe parken, damit bloss keiner vorbeikommt, wie sie verträumt mit ihren Kaffeebechern über die letzte Stufe purzeln, wie sie tratschend am Ausgang der Rolltreppe stehen bleiben, dass die Nachfolgenden auflaufen müssen. Darauf aufbauend die Rubrik: warum die Züge nicht kommen. Hier sehen wir nette Karikaturen vom Gewerkschaftschef Weselsky mit Nikolausmütze, wir sehen Menschentrauben vor dem bequemsten Einstieg, während alle anderen frei sind, wir sehen im ICE Klamotten, Handtaschen und Computermäuse im Gang herumliegen, Sanitätertrupps stehen schon bereit für die Knochenbrüche. Wir bauen auf mit den Rubriken: warum Schüler und Lehrer immer dümmer werden, warum das Klima am Arsch ist usw.  Satirisches Hauptanliegen: Es ist nie der Politiker, es ist immer das Volk.

Deutsche Schüler so schlecht wie die Lehrer

Eilmeldung trifft soeben ein: Bildung am A…. Das war abzusehen: Da hat das Oberschulamt jahrzehntelang nur die Examenskandidaten mit den besten Noten in den Schuldienst geholt, egal, wie die erschlichen worden sind, aber wie sollen die Schüler lesen und schreiben lernen, wenn es nicht mal der Lehrer kann? Referendare müssen in der Abschlussprüfung sekundengenau mit ihrem Stundenentwurf gleichziehen – das bedeutet, die Prüfungsstunde wird bis aufs Komma mit der Klasse einstudiert. Das hat mit Unterrichtsrealität nichts zu tun. Diese Hornochsen vom Regierungspräsidium haben offenbar keine Ahnung von Schüler und Unterricht. Der Fisch stinkt vom Kopf her. Schafft endlich die regierungspräsidiale Schulamtstrottelei ab und streicht diesen ministerialen Bildungssaboteuren die Pensionen, solche Trottel, solche Staatsschädlinge! Ich trau mich was, gell? Naja, die können das hier ja eh nicht lesen.

Vernetzt = ausgeliefert

Digitalisierung bringts! Und zwar die Gschäftlesmacher in neue Glücksdimensionen: Früher wurde man höchstens verkauft, heute wird man gleich weiterverkauft. Digitalisierung bedeutet, man wird den Gschäftlesmachern ausgeliefert. Als Paket. Sogar als Datenpaket. Früher wurde der Überwachungsstaat angeprangert – und wie haben sie alle auf die Stasi geschimpft, im Brustton von Menschenrecht und Demokratie. Heute wäre man froh, es würde einen der Staat überwachen. Statt der Abzocker und Geldmacher.

Hochriskante Technologie KI? Fehleinschätzung

Nur hochriskante KI-Systeme als hochriskant einschätzen, lautet die Forderung der Industrie im Ländle. Allein dass etwas als hochriskant eingeschätzt wird, was höchstens minderriskant sein kann, zeigt doch, dass KI immer notwendiger wird.

Und eigentlich schon immer notwendig war.

 

Digitalisierung macht blöd

Kritikern der Digitalisierung wird von digitalen Karrieremachern gerne „Technikfeindlichkeit“ vorgeworfen. Solche Leute nutzen auch gern Wohlfühltermini, zb. den von der Mitentscheidung von Kindern. Wenn von Erwachsenen Kindern eigene Entscheidungsfähigkeit oder anders ausgedrückt: aktive Beteiligung (s.Text) zugebilligt wird, ist immer was faul. Oft geht es um Missbrauch des Kindeswohls als Sprungbrett für die eigene Karriere. Vor allem im schwer kontrollierbaren Psychobereich. Mal selber rollenspielen: was würde wohl obige Dame dem eigenen Kind an der Supermarktkasse sagen, wenn es vor den Schokoriegeln steht? Und jetzt laut sagen: „Mama darf ich den Schokoriegel?“  Und nochmal laut: „Deine Entscheidung.“ Man merkt selber, wie verlogen das klingt. Diese Erlaubnis zur aktiven Beteiligung ist nicht nur klassisch paradox, sondern ungenierte Erziehungsinkompetenz mit der schon heute überall sichtbaren Folge: fettgefressene Kindskörper vor Displays, in der Folge befallen von Lese-Schreibschwäche und Verantwortungsunfähigkeit. Dagegen kämpft auch Prof. Manfred „Manne“ Spitzer, selber einst Comedian (gemeinsam aufgetreten bei Wettbewerb späte 80er) mit der These: „Doof durch Digitalisierung“. Er vergleicht das Gehirn mit einem Muskel, welcher trainiert werden will, soll er besser werden. Dem stimmen wir voll und ganz zu. Digitalisierung bedeutet Entlastung, sprich: Trainingsentzug. Ergebnis: die beiden handyverlassenen jungen Leute, die uns im Sommer am Baggersee bei Karlsruhe nach dem Weg fragten, konnten unsere Karte nicht lesen, die wussten nicht mal, wo Norden und Süden ist und wie man das umsetzt. Oder der Nachbarsbub mit leerem Akku, der in der Strassenbahn dann in die verkehrte Richtung fuhr (ja, davon gibts immer zwei!) ins Karlsruher Hinterland, alle Notfallnummern im Handy (Akku leer!) und die halbe Nacht lang von der Polizei gesucht werden musste. Lass die mal ein Kraftwerk leiten, oder ein atomares U-Boot führen, wenn der Computer spinnt und einen Angriff meldet…Digitalisierung per se macht blöde und bringts nicht. Höchstens einen Atomschlag.

 

 

Sprachgefühl der Rechtschreibreformer nur vorgetäuscht?

Vor täuschen vs. vortäuschen. Getrenntschreibung ist eine noch neue Errungenschaft von Germanistikprofessoren. Werter Leser, sage einfach mal „vor täuschen“ laut vor dich hin. Und dann „vortäuschen“. Du hörst selber den Unterschied. Die berufliche Fähigkeit von Germanistikprofessoren ist offenbar vorgetäuscht…ach, das ist dir egal? Auch gut. Du lässt dich nicht breit von sprachlichen Feinheiten schlagen und aus willst du deine Freiheit leben. Getrennter gehts nicht. Noch.