Will der Bombardierkäfer wirklich weiterleben?

Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch: Die Kröte spuckt den Bombardierkäfer wieder aus. Klar, wenn der da im Krötenbauch herumbombardiert. Aber so, wie sich der Gerettete nun über und über mit widerlichem Krötensekret verschleimt auf dem Boden windet, fragt man sich, ob der Käfer wirklich weiterleben will. Kommt bald die weisse Fahne? Streckt er die Waffen und bittet um einen neuen Fressversuch? Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch, sagt Hölderlin, aber der Dichter bleibt uns schuldig die Erklärung*, wenn sich dann im echten Leben die Gefahr als Rettung herausstellt. Denkt euch, was ihr wollt.

*Absicht. Wortstellung blieb leicht Hölderlinesk, nachdem wir Patmos gelesen hatten

Kimme und Korn

Überfluss und Übermut tun selten gut. In einem Land, wo einem die Schiesseisen praktisch hinterhergeworfen werden, kommen auch minderbegabte Möchtegerns an Material, das sie nicht zu würdigen wissen, geschweige denn damit umgehen können. Das A und O ist: Üben, üben, üben. Kimme und Korn müssen genau in einer Linie zum Ziel liegen. Und dann nicht verreissen. Druckpunkt nehmen, langsam durchziehen. Möglicherweise der einzige Weg gegen starrköpfige Untergangsgaranten. Die von den anderen könntens wahrscheinlich besser, aber die würden sich hüten, zu helfen. Politisch korrekt: „Altes Schlitzohr“ darf man nicht sagen. Auch wenn er jetzt eines hat. Dasselbe wie Michael Ehrmantraut. Mit sowas gewinnt man die Herzen und die Stimmen.
PS.: Möglicherweise war der Schütze ja ein ganz hervorragender Schütze…

Der Prepaid-Schummel

Wer keine Vertragsbindung will macht prepaid. So war das früher. Heute ist prepaid ein Tarnbegriff für Vertrag auf Guthabenbasis. Links das alte Samsung mit prepaid-Vorrat bleibt ausgeschaltet am Mann, oder liegt im Handschuhfach. So hält die Batterie ewig, denn wenn man wie wir Autos fährt, bei denen man schon mal den ADAC Notdienst anrufen können muss, wirds halt angemacht. Es sind alle bezahlten Gesprächseinheiten drauf, egal ob nach einer Woche oder einem Jahr. Rechts dagegen das doofe smart-Glump hat auch einen Prepaid Tarif, aber im „Abrechnungszyklus“ von vier Wochen werden 9,95.- abgebucht, ob benutzt oder nicht. Rechtlich gesehen ist das kein Betrug, denn prepaid heisst ja nur „vorher bezahlt“. Es handelt sich also um eine Abbuchungsvereinbarung wie bei einen Vertrag, der läuft halt nur, bis kein Geld mehr da ist. Wird da mit dem Begriff „prepaid“ Gutgläubigkeit ausgenutzt? Gigabyte und Surfertempo her oder hin: Wer mit einer Autopanne liegenbleibt und den ADAC rufen muss, kann das nur mit so einem alten Samsung, denn der smartphone Dreck hat dann womöglich nichts mehr im prepaid Konto. Telefonsicherheit gabs früher mal und war staatlich garantierte Bürgersicherheit. Heute ist „Staatsbürger“ eine Illusion, der Staat besteht aus lauter Einzelkämpfern mit smart-Dreck in der Hose und heisst Apple oder Bill Gates oder Elon Musk und jeder glaubt, er sei der Käs – „dabei stinkt er bloss“ (Zitat: Andreas Merkle). Nur ein einziges Mal das Aufladen vergessen bedeutet Verlust von Staatsbürgerschaft und womöglich allen Menschenrechten. Bis zum Wiederaufladen. Und weil alle so doof sind, glaubt jeder, das wäre normal. Wann kommen die guten alten Telefonzellen zurück? Prinzip: zwei kleine Münzen reinwerfen, verbunden sein mit der Welt. Erst wenn was fehlt, spürt man den Verlust. Wir nennen das den Boris Johnson Effekt.

Gehackte Herzschrittmacher

Dass Digitalisierung Vorteile bringt, sei unbestritten, zumindest für die Zeughersteller und -verkäufer. Jetzt meldet das  Ärzteblatt dass kabellose Herzimpantate Cyberattacken ausgesetzt sein können. Folge sind Textmeldungen wie: ‚…entweder du zahle oda mia mache die Schritte aus.‘ Darüber sollen jetzt die Patienten vor der OP informiert werden.„Moderne Herzimplantate, die kabellose Informationen übertragen, verbessern zwar die Lebensqualität und Autonomie der Patienten, aber können auch neue Gefahren durch Cyberangriffe mit sich bringen“, erklärte Leanne Torgersen…Durch die Einbeziehung von Informa­tionen über Cyber-Risiken in den Prozess der informierten Zustimmung werde den Patienten die Autonomie gegeben, die bestmögliche Entscheidung zu treffen, so die Arbeitsgruppe.
Wieder klingt es nach Entscheidungsfreiheit, nach Wahl, nach Demokratie und vielleicht sogar nach Menschenrecht. Aber was kann das Opfer..sorry, der Patient denn wählen? „Ich hätte gern die Technik mit Kabel, ohne Internetzugang…“ Das soll eine Entscheidung sein? Das ist aber arg autonom. Wer sowas will, ist für die moderne Medizin schon gestorben. Sowas von unsozial. Wenn da draussen einer nix kann ausser Cyberhacking, dem muss man doch auch mal eine Chance geben. Der muss mitmachen dürfen in der Wirtschaft, Inclusion nennt man das. Ausserdem geht heut sowieso alles online. Medizinischer Fortschritt ist, wenn der Schrittmacher fort ist.

Glück wird völkisch

Der Glücksatlas schien uns ein Begriff zum Lachen, zum Vogelzeigen und Kopfschütteln, aber jetzt springt die Wirtschaft auf die Glücksideologie. Glück wird zum Markenzeichen, gefühltes Glück zur Seelenmode. Man kann sich noch so sehr mokieren über die Messung des Unmessbaren, wer in Sachen Glück mit minderwertiger Marke in die Schule des Lebens kommt, wird gemobbt und gedisst und nicht glücklich. Glücksgefühle sind doch paradox, schnallt ihr das nicht? Beispiel Geldbeutel: das Glücksgefühl des Taschendiebs steht diametral gegenüber dem Glücksgefühl des Besitzers nach Entdeckung des Verlusts. Das Glücksgefühl des Henkersknechts steigt umgekehrt proportional zum Glücksgefühl des Opfers. Glück ist wie Wasser, es läuft davon. Glücksgefühle sind die Schmerzmittel der Seele. Sie helfen zwar schnell, gelten aber als umweltschädlich. Nur wenige Prozent Glück werden von der Seele aufgenommen, der Rest gelangt ins Abwasser und trotz moderner Kläranlagen bleiben Altglücks-Rückstände im Wasser, können bei Fischen zu Nierenschäden führen und Teil der Nahrungskette werden…(Moment, haben Fische Nieren? Lösen die ihr Ammoniak nicht direkt über die Kiemen im Wasser…egal. 50 Jahre Bio-Leistung – auch vorbei). In Zeiten, in denen sich Mikroplastik im Menschen anreichert, UV-Licht durchs Ozonloch bricht, die Bauern Trinkwasser (Rastatt!) und Böden vergiften, wenn sie mal nicht streiken, wunderts keinen, dass Krebs zur Todesursache Nummer eins wird. Da muss man ablenken können. Mit einer Pflicht zu Glücksgefühlen. Wer die gut vortäuschen kann, gehört dazu. Alle anderen sind schuld am Unglück. Glück wird völkisch. Kommt bald das Glücksverweigerer KZ? Und ist Glücksnazi ein Unwort?

Insektensterben: UV-Licht Dosis?

Die Windschutzscheibe bleibt seit Jahren immer unverklebter, was tut sich da in der Kerbtier-Fauna? Stubenfliegen werden zu Eintagsfliegen, Motten lassen sich einmotten, wo sind Wespe, Hummel, Mückenschwarm? Ja, abends kommen sie raus, die Mücken, aber da ist die Sonne weg. Ist das der Trick? Insekten sehen die Welt durch Facettenaugen, die schützt kein Lid, die sind immer auf, von morgens bis abends, permanent in der prallen Sonne – ist das Ozonloch evtl offener als erhofft? Werden Insekten schneeblind im Sommer, fallen den Fressfeinden zum Opfer und hier vor allem dem grauen Star? Wir sind gespannt, wann Landwirtschaft und Chemieindustrie diese Theorie in die Debatte tragen.